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Sudan Sudan: Bevölkerung im Süden stimmt für Unabhängigkeit

30.01.2011, 16:29
Am ersten Tag der Volksabstimmung über einen unabhängigen Südsudan zeichnet sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. (FOTO: DPA)
Am ersten Tag der Volksabstimmung über einen unabhängigen Südsudan zeichnet sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. (FOTO: DPA) UNMIS/HANDOUT

Juba/AFP. - Nach dem von der Wahlkommission am Sonntag mitgeteilten vorläufigen amtlichen Endergebnis stimmten 98,83 Prozent der Wähler für einen unabhängigen Südsudan. Am 9. Juli soll der 193. Staat der Welt offiziell gegründet werden.

Die Zahlen basieren auf der Auszählung aller im Nord- und Südsudan sowie im Ausland abgegeben Stimmen. Knapp vier Millionen Menschen waren bei dem Volksentscheid zwischen dem 9. und 15. Januar zur Wahlurne gegangen. Das definitive Ergebnis soll zwar wegen einer Einspruchsfrist erst zwischen dem 7. und 14. Februar bekannt gegeben werden, die Auszählung der Stimmen lässt aber keinen Zweifel am Ausgang der Wahl.

Im Südsudan stimmten 99,57 Prozent der Wähler für die Unabhängigkeit vom Norden, im Ausland waren es 99 Prozent und im Nordsudan 58 Prozent, wie die Verantwortlichen der Wahlkommission bei einer Zeremonie am Sonntag in der südsudanesischen Hauptstadt Juba erklärten. Nur etwas mehr als 16.000 Menschen im Südsudan hätten gegen die Abspaltung votiert, sagte der Präsident der für die südlichen Wahllokale zuständigen Wahlkommission, Chan Reec.

"Ich habe euch, den Südsudanesen, prophezeit, dass ihr mit mehr als 90 Prozent für die Unabhängigkeit stimmen werdet, und ihr habt mir Recht gegeben», sagte der Präsident der bislang halbautonomen Region, Salva Kiir, bei der Feier am Grab des von vielen verehrten südsudanesischen Rebellenführers, John Garang. Dieser war 2005 kurz nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages zur Beendigung des mehr als zwei Jahrzehnte dauernden Bürgerkriegs zwischen Nord und Süd bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen.

An der Zeremonie nahmen auch hunderte hochrangige Vertreter und Diplomaten teil. Die Menschen tanzten, sangen und feierten «das gelobte Land». «Wir haben dem Norden gezeigt, dass wir frei sein wollen», sagte ein Student. «Wir sind bereit für die Unabhängigkeit, heute tanzen wir für unsere bessere Zukunft.»

Kiir rief die Menschen auf, sich noch etwas zu gedulden. Die im Friedensprozess vereinbarte Übergangsperiode sehe noch einige Monate der Verhandlungen vor, bis die Unabhängigkeit vom Norden am 9. Juli offiziell in Kraft treten könne. Mit der Gründung des unabhängigen Staates Südsudan entsteht dann der 54. afrikanische und der 193. Staat der Erde.

Sudans umstrittener Staatschef Omar el Baschir hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach erklärt, die Abspaltung des Südens anerkennen zu wollen. Darüber hinaus kündigte er sogar an, «brüderliche» Beziehungen mit dem neuen Staat anzustreben.