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Südafrikas Nationalheld  Südafrikas Nationalheld : Die Welt trauert um Nelson Mandela

05.12.2013, 21:55
Die Weltbevölkerung trauert um Nelson Mandela.
Die Weltbevölkerung trauert um Nelson Mandela. dpa Lizenz

Pretoria/DPA. - Südafrika trauert um seinen Nationalhelden. Am Freitag begannen die ersten Feierlichkeiten zu Ehren Nelson Mandelas. Der 95 Jahre alte Freiheitskämpfer und Friedensnobelpreisträger war am Vorabend nach langer Krankheit in Johannesburg gestorben. Sein Leichnam wurde von seinem Haus im Vorort Houghton nach Pretoria in das Militärkrankenhaus gebracht. Die Trauerfeierlichkeiten werden noch weit in die kommende Woche reichen und in einem Staatsbegräbnis ihren Höhepunkt finden. Dazu werden Präsidenten und Regierungschefs aus aller Welt erwartet, der Termin stand aber bis Freitagmittag noch nicht fest.

Ganz Südafrika trauert

Vor dem Anwesen Mandelas legten viele Trauernde Blumensträuße nieder. In der Nacht hatten sich dort schon Hunderte Menschen zu einer spontanen Gedenkfeier versammelt. Viele tanzten und sangen, hatten Bilder Mandelas oder die südafrikanische Fahne dabei. Im ganzen Land wehten die Fahnen auf halbmast. Alle Radio- und Fernsehstationen brachten fast nur Berichte über den ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas. Die meisten Sender verzichteten auf Werbung. Viele Südafrikaner kamen am Freitag mit einem schwarzen Trauerflor zur Arbeit. Die Börse in Johannesburg ehrte den charismatischen Führer der Anti-Apartheid-Bewegung mit fünf Minuten Schweigen.

Mandela "Vater der Nation"

Die junge Demokratie Südafrika sei trotz des Schocks stabil, betonte der ehemalige Erzbischof von Kapstadt, Desmond Tutu, der am Freitag sichtlich bestürzt den Tod seines ehemaligen Weggefährten im Kampf gegen das rassistische Apartheidsystem kommentierte. Manche glaubten, «weil der Vater tot ist, werde es ein Desaster geben, ... das Land werde in Flammen aufgehen», sagte Tutu dem Fernsehsender SABC. Das aber sei eine ungerechtfertigte Diskreditierung der Südafrikaner. «Das Leben wird weitergehen.» Tutu hatte zuvor zu Ehren Mandelas einen Gedenkgottesdienst in der anglikanischen St. George Kathedrale in Kapstadt zelebriert.

Politiker würdigen Mandelas Vermächtnis

Am Freitagmorgen, keine 12 Stunden nach dem Tod des 95-Jährigen, hatten bereits zahlreiche Politiker, Parteien, Gewerkschaften und Organisationen das politische Vermächtnis des Nobelpreisträgers gewürdigt. «Lasst uns zu seiner Vision stehen, die eine Gesellschaft war, in der niemand ausgebeutet und unterdrückt wird», sagte Zuma in seiner Ansprache an die Nation. Der Präsident pries die Vision Mandelas von einem einigen, nicht-rassistischen, nicht-sexistischen, demokratischen und blühenden Südafrika.

Die Führer der Freiheitsbewegung und heutigen Regierungspartei ANC würdigten Mandela als «Inbegriff von Demut, Gleichheit, Gerechtigkeit, Frieden und der Hoffnung von Millionen, hier und im Ausland». Der ANC rief die Südafrikaner auf, nicht zu verzweifeln. «Er lebt in jedem von Euch und in Euren Häusern weiter, weil er sein Leben an uns alle gegeben hat.» Mandelas früherer Weggefährte, Ex-Präsident Frederik de Klerk, nannte die Zusammenarbeit eine Ehre. Er war 1993 gemeinsam mit Mandela ausgezeichnet worden.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte Mandela als bedeutenden Staatsmann: „Nelson Mandela war überzeugt: Nicht Hass und Vergeltung machen die Welt besser, sondern Versöhnung und friedlicher Wandel - und das hat er gelebt. Und deshalb ist er ein Gigant der Geschichte; ein Staatsmann mit einer Botschaft, die in allen Ländern und zu aller Zeit Gültigkeit hat.“

Wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheidsystem hatte Mandela 27 Jahre lang in Haft gesessen. 1994 wurde er erster Präsident des demokratischen Südafrikas. Mandela ebnete den Weg zur Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in seinem Heimatland.

Der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela. Sein Name ist weltweit zum Symbol geworden für den Kampf gegen die Apartheit und die Aussöhnung zwischen den Rassen.
Der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela. Sein Name ist weltweit zum Symbol geworden für den Kampf gegen die Apartheit und die Aussöhnung zwischen den Rassen.
PA/dpa
Auch in Indien gedachten am Freitag viele Menschen mit Plakaten und Kerzen dem Mann, der sein Leben dem Kampf gegen das rassistische Apartheidsystem gewidmet hatte.
Auch in Indien gedachten am Freitag viele Menschen mit Plakaten und Kerzen dem Mann, der sein Leben dem Kampf gegen das rassistische Apartheidsystem gewidmet hatte.
dpa Lizenz