Suchtformen Suchtformen: Die Abhängigkeit kommt in neuem Gewand
BERLIN/MZ/STS - Eine "aktualisiertemoderne Strategie" soll nach Worten der Drogenbeauftragtender Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, nochvor der Sommerpause vom Kabinett verabschiedetwerden. Dabei gehe es zuvörderst um zielgenauereVorbeuge- und Therapieprogramme für einzelneBevölkerungsgruppen: etwa alkoholabhängigealte Menschen und schwangere Frauen, Spiel-und Internetsüchtige. Zugleich sind Cannabis-haltigeArzneimittel zur Schmerztherapie von heutean zulässig. Ein Antrag auf Zulassung liegtdem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinproduktebereits vor.
Der aktuelle Drogenbericht geht von rund600000 Spiel- und 560000 Internetsüchtigenin Deutschland aus. Besonders Glücksspielautomatenbergen demnach Suchtgefahren. Der Jugendschutzin diesem Bereich werde häufig missachtet,kritisierte Dyckmans und verwies auf eineÜberarbeitung der Spielverordnung, die bisEnde des Jahres verabschiedet werden soll.Relativ neu ist das Problem der Abhängigkeitvom Internet. Dabei geben "Computer-Junkies"allmählich ihre sozialen Kontakte auf undbewegen sich nur mehr in der digitalen Welt.Infolgedessen kommt es häufig zum Abbruchder Schule, Ausbildung oder Berufstätigkeit.Zudem leiden die Betroffenen überdurchschnittlichhäufig an Depressionen und anderen Störungen.Die Beratungsstellen seien auf Internetsuchtnoch nicht eingestellt, sagte Dyckmans. Schulungensollen von 2012 an Abhilfe schaffen.
"Auch die Therapie und Prävention des Alkoholmissbrauchsbraucht zielgenauere Maßnahmen", so die Drogenbeauftragte.Dies gelte etwa für alkoholkranke Schwangere.Jedes Jahr kämen 10000 Kinder mit alkoholbedingtenSchäden zur Welt, darunter 4000 Neugeborenemit schweren Behinderungen. Spezielle Beratungs-und Therapieangebote könnten diese Zahl mindern.Ähnliches gilt für alte Suchtkranke: Etwa14 Prozent aller Menschen, die ambulant oderin Pflegeheimen versorgt werden, haben Alkohol-und Medikamenten-Probleme. In bundesweit achtModellprojekten werden für sie derzeit Hilfsmöglichkeitenausgelotet.