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Stimmen zum Tod von Richard von Weizsäcker Stimmen zum Tod von Richard von Weizsäcker: "Unser Land verliert einen großen Staatsmann"

31.01.2015, 16:33
Bundespräsident Richard von Weizsäcker hält seine vielbeachtete Rede im Bonner Bundestag am 8.5.1985 während der Feierstunde zum Ende des 2. Weltkrieges vor 40 Jahren. Von Weizsäcker ist am Samstag im Alter von 94 Jahren gestorben. Politiker aller Parteien bekundeten ihr Beileid.
Bundespräsident Richard von Weizsäcker hält seine vielbeachtete Rede im Bonner Bundestag am 8.5.1985 während der Feierstunde zum Ende des 2. Weltkrieges vor 40 Jahren. Von Weizsäcker ist am Samstag im Alter von 94 Jahren gestorben. Politiker aller Parteien bekundeten ihr Beileid. dpa Lizenz

Berlin - Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat den gestorbenen Alt-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker als großartigen Weltbürger und moralische Autorität gewürdigt. „Mit dem Tod Richard von Weizsäckers verliert unser Land einen großen Staatsmann und unsere Stadt einen überzeugten Berliner“, sagte Müller am Samstag.

„Als Regierender Bürgermeister von Berlin trug er zwischen 1981 und 1984 Verantwortung für den West-Teil der damals noch geteilten Stadt und verlor dabei auch nie die andere Stadthälfte aus den Augen.“

Von Weizsäckers Tod reiße eine schmerzhafte Lücke, sagte Müller. „Die Stadt ist ärmer geworden. Berlin sagt Richard von Weizsäcker Dank. Wir verneigen uns vor diesem großartigen Weltbürger, engagierten Demokraten und leidenschaftlichen Mitbürger.“

Merkel: Weizsäckers Tod „großer Verlust für Deutschland“

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hob insbesondere Weizsäckers Rede im Bundestag 1985 hervor, als er zum 40. Jahrestag des Kriegsendes sagte, der 8. Mai 1945 sei auch für die Deutschen ein „Tag der Befreiung“ gewesen. Diese „notwendige, klare Aussage“ sei bedeutend für das deutsche Selbstverständnis, sagte Merkel.

Sie erinnerte auch an Weizsäckers Verdienste in Zusammenhang mit der Wiedervereinigung. Nicht nur als Regierender Bürgermeister von Berlin sei ihm die Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas „eine Herzensangelegenheit“ gewesen. Weizsäckers Rede am 3. Oktober 1990 werde sie niemals vergessen - und auch nicht „meinen inneren Jubel“, sagte Merkel und zitierte Weizsäcker: „So erleben wir den heutigen Tag als Beschenkte.“

Der damalige Bundespräsident habe gewusst, dass ein Einheitsvertrag allein noch keine gelungene Einheit ausmache. Vielmehr richte sich diese laut Weizsäcker „nach dem Verhalten eines jeden von uns“; nach gegenseitiger Offenheit und Zuwendung. „Das ist wahr und das leitet mich bis heute“, sagte Merkel.

In seiner Kondolenz an die Witwe schrieb Bundespräsident Joachim Gauck:

„Wir verlieren einen großartigen Menschen und ein herausragendes Staatsoberhaupt.“
„Richard von Weizsäcker stand weltweit für ein Deutschland, das seinen Weg in die Mitte der demokratischen Völkerfamilie gefunden hatte.“
„Richard von Weizsäcker war ein Welt- und Staatsbürger im besten Sinne. “

Im Anschluss an seinen Eintrag ins Kondolenzbuch im Schloss Bellevue sagte Gauck:
„In tiefer Dankbarkeit verneige ich mich vor einem großen Deutschen.“

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in einem Beitrag für die „Bild am Sonntag“:
„Gerade jetzt, in einer Zeit, da längst überwunden geglaubte Konflikte wieder aufbrechen, sollten wir uns an die Worte Richard von Weizsäckers erinnern.“

SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel:
„Mit großer persönlicher Glaubwürdigkeit und dadurch erworbener Autorität mahnte Richard von Weizsäcker stets eine emanzipierte Bürgerlichkeit an, die aus dem Versagen der Vergangenheit Konsequenzen zieht. Die Bedeutung, die er der Europäischen Union und der verlässlichen Rolle der Deutschen darin immer zugemessen hat, ist eine der wichtigsten Lehren. Auch sein unermüdliches Eintreten gegen jede Art von Fanatismus und für Zivilcourage gehörte dazu.“

Volker Kauder (CDU), Fraktionsvorsitzender von CDU/CSU im Bundestag:
„Wir verlieren einen Politiker und Staatsmann, der die parlamentarische Demokratie in Deutschland über Jahrzehnte maßgeblich geprägt und Deutschlands Ansehen in der Welt gemehrt hat. “

Peter Tauber, Generalsekretär der CDU:
„Richard von Weizsäcker war ein Staatsmann ersten Ranges und gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland.“

Simone Peter und Cem Özdemir, Bundesvorsitzende der Grünen:
„Mit Richard von Weizsäcker verliert Deutschland den Bundespräsidenten der deutschen Einheit und einen engagierten Kämpfer für demokratische und freiheitliche Rechte.“

Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag:
„Wir haben einen wunderbaren Menschen und ein herausragendes Staatsoberhaupt verloren.“

Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Linken im Bundestag:
„Mit Richard von Weizsäcker ist eine herausragende Persönlichkeit unseres Landes gestorben.“
„Er war ein Mann der hohen politischen Kultur, die wir auch heute noch dringend benötigen.“

Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP:
„Unser Land hat eine herausragende Persönlichkeit und ein prägendes Staatsoberhaupt verloren.“

Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD):
„In seiner Person hat die Kirche ausgestrahlt, wovon sie spricht.“

Ellen Ueberschär, Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags:
„Richard von Weizsäcker hat den Kirchentag zusammengehalten in wichtigen Zeiten und stand exemplarisch für die Verbindung eines aufgeklärten Protestantismus mit politischer Beherztheit.“

Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz:
„Auf seine ebenso wohldurchdachte wie lebensnahe Weise hat es Richard von Weizsäcker vermocht, die Relevanz des christlichen Glaubens mit den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen zu verbinden.“

Dietmar Woidke, Ministerpräsident von Brandenburg (SPD):
„Seine ausgleichende Art hat viele Ostdeutsche tief beeindruckt.“

Lutz Marmor, ARD-Vorsitzender und Intendant des NDR:
„Mit Richard von Weizsäcker verliert Deutschland einen großen Staatsmann, der mit der Kraft seiner Worte und seinem brillanten Intellekt prägende Debatten in Deutschland angestoßen hat.“

Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern:
„Richard von Weizsäcker zählt zu den herausragenden Politikern und Staatsmännern unseres Landes.“

(epd)

Berlins CDU-Chef und Innensenator Frank Henkel sagte: „Richard von Weizsäcker war ein überzeugter Europäer, überragender Staatsmann und vorbildlicher Demokrat.“ Er habe auf nationaler und internationaler Bühne Großes geleistet und die Politik des Landes und der Stadt Berlin über Jahrzehnte mitgeprägt.

„Er wollte sich weder mit einem geteilten Deutschland abfinden, noch mit dem mit Mauer und Stacheldraht verbarrikadierten Brandenburger Tor.“

„Als Intellektueller, als Politiker und als Staatsoberhaupt hat er das demokratische Selbstverständnis unseres Landes entscheidend geprägt“, sagten die Berliner Grünen-Politikerinnen Ramona Pop und Antje Kapek. „Wir werden Richard von Weizsäcker in Erinnerung behalten - als wunderbaren Menschen und herausragenden Politiker.“ Von Weizsäcker war am Samstag im Alter von 94 Jahren gestorben. (dpa)

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD).
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD).
dpa Lizenz
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekundete am Samstag im Bundeskanzleramt ihre Anteilnahme am Tod von Richard von Weizsäcker.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekundete am Samstag im Bundeskanzleramt ihre Anteilnahme am Tod von Richard von Weizsäcker.
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Bundespräsident Joachim Gauck während seiner Rede im Schloss Bellevue in Berlin zum Tod des Bundespräsidenten a.D. Richard von Weizsäcker.
Bundespräsident Joachim Gauck während seiner Rede im Schloss Bellevue in Berlin zum Tod des Bundespräsidenten a.D. Richard von Weizsäcker.
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Frank Henkel (CDU), Innensenator von Berlin.
Frank Henkel (CDU), Innensenator von Berlin.
imago/Mauersberger Lizenz