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Stichwort Stichwort: Sudetendeutsche

19.06.2003, 17:03

Hamburg/dpa. - Das Schicksal der deutschsprachigen Bevölkerung in der früheren Tschechoslowakei ist seit Jahrzehnten ein heikles Thema. Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, wurden fast alle Sudetendeutschen für die nationalsozialistische Politik mit verantwortlich gemacht und aus ihren Siedlungsgebieten nach Deutschland und Österreich vertrieben.

Der Name «Sudetendeutsche» für die Bewohner der Randgebiete Böhmens und Mährens setzte sich bereits nach dem Ersten Weltkrieg durch. Namensgeber waren die Sudeten, eine bergige Landschaft zwischen Elbtal und Mährischer Pforte. Nach dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie wurde die Region in die neu gegründete Tschechoslowakei eingegliedert. Klagen der deutschen Minderheit über eine Benachteiligung wuchsen sich in den dreißiger Jahren zu schweren Spannungen aus.

Unter dem Vorwand, die Deutschen würden unterdrückt, erzwang Adolf Hitler 1938 die Abtretung ihrer Gebiete an das Deutsche Reich. Nach Hitlers Niederlage reagierte die Prager Regierung 1945/46 mit Entrechtung, Enteignung und Vertreibung von mehr als 2,8 Millionen Sudetendeutschen; 250 000 durften bleiben.

Deutschland und Tschechien sind 1997 in einer Versöhnungserklärung übereingekommen, dass «Fragen der Vergangenheit» die Beziehungen nicht weiter belasten sollen. Ein immer wiederkehrendes Thema sind sie geblieben.