Stichwort Stichwort: Narkosemittel Fentanyl und Abkömmlinge
Hamburg/dpa. - Das Opioid Carfentanyl wirke fünf Millionen Mal stärker als Morphin, sagte van Aken. Für den Einsatz von Carfentanyl spräche auch die vorbeugende Gabe von Naloxan an Spezialeinheiten, die in das Theater eindrangen. In Deutschland werde Carfentanyl verwendet, um Tiere in der Wildnis per Injektion zu betäuben.
Die Todesfälle beim Moskauer Geiseldrama sind nach Meinung van Akens unter anderem damit zu erklären, dass Menschen in der Nähe von Lufteinlässen höhere Dosierungen des Gases abbekommen hätten. Auch US-Experten hatten bereits die Vermutung geäußert, dass das Gas eine Aerosol-Version des starken Opiats Fentanyl enthielt.
Auch der Anästhesiologe Prof. Jörg Tarnow von der Universität Düsseldorf hält den Einsatz von reinem Fentanyl für unwahrscheinlich. «Das müsste in unglaublich hohen Mengen ausgebracht worden sein, um Bewusstlosigkeit zu erzeugen.»
Fentanyl selbst wird in Deutschland als Narkosemittel injiziert aber auch als Schmerzmittel eingesetzt. Es macht laut Tarnow müde und kann als Nebenwirkung zu Übelkeit und Erbrechen führen. Bei gleichzeitigem Sauerstoffmangel oder in sehr hohen Dosen könne es zu Herzstillstand kommen.
In der Klinik sei Fentanyl ungefährlich, da der Patient bei einer Narkose normalerweise gleichzeitig künstlich beatmet werde, sagte Tarnow. Daher spiele dabei die Unterdrückung der Atmung durch Fentanyl keine Rolle. In sehr geringer Dosierung werde es auch als Schmerzmittel eingesetzt.
Fentanyl ist chemisch nicht verwandt mit dem zuvor auch vermuteten Narkosemittel Halothan.