Statistik Statistik: Immer mehr Menschen leben von Sozialhilfe

Wiesbaden/dpa. - Die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland macht immer mehr Menschen zu Sozialhilfeempfängern. Die Zahl der Arbeitslosen in dieser Gruppe stieg nach Angaben des StatistischenBundesamtes vom Montag im Vorjahr im Vergleich zum Jahr 2002 um 14,3 Prozent. Der Anteil der Arbeitslosen unter den erwerbsfähigen Sozialhilfeempfängern habe im Jahr 2003 mit 836 000 bei 47 Prozent gelegen. Im Jahr 2002 hatte ihr Anteil den Angaben zufolge noch 43,5 Prozent betragen.
Bundessozialministerin Ulla Schmidt (SPD) rechnet unterdessen damit, dass mit der Reform des Sozialrechts vor allemerwerbsfähigen Sozialhilfeempfängern künftig gezielter geholfen wird.
Insgesamt bezogen zum Ende vorigen Jahres 2,81 Millionen MenschenSozialhilfe. Das waren zwei Prozent mehr als im Jahr 2002. Damitlebten 3,4 Prozent der Gesamtbevölkerung von Sozialhilfe, 2002 warenes 3,3 Prozent. Frauen beanspruchten mit einer Quote von 3,7 Prozenthäufiger die staatliche Unterstützung als Männer (3,1 Prozent),Ausländer mit einer Quote von 8,4 Prozent deutlich häufiger alsDeutsche (2,9 Prozent).
Auch würden immer mehr Kinder und Jugendliche zuSozialhilfeempfängern, berichteten die Bundestatistiker. So sei dieZahl der unter 18-Jährigen, die auf die staatliche Unterstützungangewiesen waren, im Jahr 2003 auf 1,08 Millionen gestiegen. Diesentspreche einem Anstieg von 6,2 Prozent und einer Quote von 7,2Prozent (2002: 6,7 Prozent).
Regional nahm die Zahl der Sozialhilfeempfänger vor allem inOstdeutschland zu. Während sie sich im Westen nur um 1,2 Prozenterhöhte, stieg sie dort um 4,9 Prozent. Im Ländervergleich gab es diehöchsten Sozialhilfequoten in Bremen (9,2 Prozent), Berlin (7,7Prozent) und Hamburg (6,9 Prozent). Unter den Flächenländern wiesendas Saarland und Schleswig-Holstein mit jeweils 4,1 Prozent denhöchsten Anteil auf. Die wenigsten Sozialhilfeempfänger gab es inBayern mit einer Quote von 1,8 Prozent.
Ulla Schmidt erklärte in Berlin, für erwerbsfähigeSozialhilfeempfänger gebe es künftig aktivierende Hilfen und eineabgestimmte Beratung, damit diese schnellstmöglich eine neue Arbeitfinden. Statt vieler Einzelleistungen - etwa für Kleidung und andereAnschaffung - erhielten sie einen pauschalierten Regelsatz, mit demsie selbständig wirtschaften könnten. Hilfeleistungen würden damiteinfacher und transparenter.
