Staatsbesuch Staatsbesuch: Elizabeth II. freut sich über Aufbau in Ostdeutschland

Potsdam/Berlin/dpa. - Die britische Königin Elizabeth II. hat am zweiten Tag ihres Staatsbesuchs in Deutschland die Aufbauleistung in den neuen Bundesländern gewürdigt. Die Monarchin, die 1992 erstmalsPotsdam besucht hatte, sagte am Mittwoch bei einem Essen im dortigen Schloss Cecilienhof: «Heute, da ich wieder hier bin, möchte ich Ihnen meine Anerkennung für alles, was Sie erreicht haben, aussprechen.» Ihr Gastgeber, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), sagte: «"Blühende Landschaften" haben wir noch nicht überall. Aber wir haben inzwischen schon viel erreicht.»
Die Queen und ihr Mann Prinz Philip waren mit einem Panoramawagender S-Bahn vom Berliner Ostbahnhof nach Potsdam gefahren. Zuvor hattedie Königin in der britischen Botschaft eine Klimakonferenz eröffnet.In Begleitung des Berliner Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit(SPD) ließ sie sich später auf der Museumsinsel vom britischenArchitekten David Chipperfield über den Wiederaufbau des NeuenMuseums unterrichten. Die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigteMuseumsinsel gehört inzwischen zum Weltkulturerbe.
Nach dem Mittagessen auf Schloss Cecilienhof traf die 78-jährigeMonarchin auf dem Krongut Bornstedt mit Mitarbeitern des britischenFlugzeugtriebwerk-Herstellers Rolls Royce zusammen. Das Unternehmenlässt im brandenburgischen Dahlewitz produzieren. Platzeck hattezuvor in seiner Tischrede britischen Investoren gedankt. Sie hättendem Standort Brandenburg früh vertraut. «Das werden wir niemalsvergessen», betonte er.
Auch die Königin lobte die Entwicklung in den östlichenBundesländern. «Mehrparteiendemokratie und Rechtstaatlichkeit sindwieder fest verankert, ebenso die freie Marktwirtschaft», sagte sie.«Natürlich gibt es immer noch Herausforderungen. Unsere beiden Länderstehen vor der Notwendigkeit, den Prozess der Wirtschaftsreformfortzuführen, was nie einfach ist.»
Mehrere hundert Menschen hatten die Monarchin, die sich amMittwoch für einen königsblauen Mantel und passenden Hut entschiedenhatte, bei ihrer Ankunft auf dem Potsdamer Bahnhof begrüßt. Auch inCecilienhof und auf dem Krongut warteten fähnchenschwenkende Queen-Fans. Als Gastgeschenke erhielt Elizabeth II. Potsdamer Rosen für denköniglichen Garten und ein Schachspiel mit Figuren, die Rolls Royce-Lehrlinge in Handarbeit aus Metall gefertigt hatten.
Zum Abschluss ihres Potsdam-Besuchs legten die Königin und PrinzPhilip auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf bei Potsdam einen Kranznieder. Schweigend gedachten sie den Kriegstoten der Commonwealth-Staaten aus dem Ersten Weltkrieg. In Stahnsdorf sind 1176 Soldatenbeigesetzt, die zwischen 1914 und 1919 in deutscherKriegsgefangenschaft starben. Bei einem kurzen Zusammentreffen mitBürgern aus Stahnsdorf würdigte die Queen auch deren Mut, dieKriegsgräber zu DDR-Zeiten gepflegt zu haben.
Am Abend wollte Elizabeth II. zu einem großen Empfang und einemGala-Konzert in die Berliner Philharmonie laden. Spenden sollen demWiederaufbau der Dresdner Frauenkirche zu Gute kommen.
