1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Terror in St. Petersburg: St. Petersburg: Explosion in U-Bahn - Attentäter soll aus Zentralasien stammen

Terror in St. Petersburg St. Petersburg: Explosion in U-Bahn - Attentäter soll aus Zentralasien stammen

04.04.2017, 04:35
Der russische Präsident Vladimir Putin zeigt Anteilnahme an den Opfern des Anschlages in St. Petersburg.
Der russische Präsident Vladimir Putin zeigt Anteilnahme an den Opfern des Anschlages in St. Petersburg. AP

St. Petersburg - Bei einem Bombenanschlag in der U-Bahn der russischen Millionenmetropole St. Petersburg sind am Montag mindestens elf Menschen getötet worden. Weitere 45 Verletzte würden noch in Krankenhäusern behandelt, teilte das Anti-Terror-Komitee nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass am Abend mit.

Bei einem der Täter soll es sich nach Medienberichten um einen Mann aus Zentralasien handeln. „Es gibt eine Version, nach der die Bombe von einem Selbstmordattentäter getragen wurde“, sagte eine Quelle innerhalb der Sicherheitsbehörden der Agentur Interfax am Montagabend.

Nach bisherigen Kenntnisstand soll der Mann 23 Jahre alt sein und radikal-islamistisch Verbindungen haben.

Die staatliche Agentur Tass zitierte eine Quelle, nach der ein Mann und eine junge Frau aus Zentralasien in die Tat involviert sein könnten.

Die Behörden hatten zunächst nach zwei Verdächtigen gesucht, die auf Bildern der Überwachungskameras im Metrobereich entdeckt wurden.

Sprengsatz explodierte in fahrender U-Bahn

Der Sprengsatz explodierte am Nachmittag in einer fahrenden U-Bahn tief unter dem Zentrum der Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt. Das staatliche Ermittlungskomitee geht von einem Terroranschlag aus.

Einer der Verdächtigen soll die Bombe in einer Aktentasche unter einem Sitz in der U-Bahn platziert haben, wie die Agentur Interfax unter Berufung auf Sicherheitskreise meldete. Der andere soll eine Bombe an der Metro-Station Ploschtschad Wosstanija (Platz des Aufstands) deponiert haben.

Der zweite Sprengstoff wurde von Sicherheitskräften entdeckt und konnte rechtzeitig unschädlich gemacht werden.

Behördenquellen schätzten die Sprengkraft der Bombe auf 200 bis 300 Gramm TNT. Der Sprengsatz sei mit Metallteilen versehen gewesen, um die tödliche Wirkung zu verstärken.
Die Behörden verstärkten in der Hauptstadt Moskau und in St. Petersburg die Sicherheitsvorkehrungen. Ein am Flughafen von St. Petersburg in einem Restaurant entdeckter herrenloser Gegenstand erwies sich als harmlos - die Behörden gaben Entwarnung. Zuvor hatte es ähnliche Berichte über Gegenstände in einer Straßenbahn gegeben.

Wladimir Putin spricht Angehörigen Beileid aus

Kremlchef Wladimir Putin, der sich zum Zeitpunkt der Explosion in einem Vorort St. Petersburgs aufhielt, sprach den Familien sein Beileid aus. Die Sicherheitsbehörden würden die Explosion aufklären, versprach er.

Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres drückte den betroffenen Familien sein tiefes Mitgefühl aus. „Die Verantwortlichen dieser schrecklichen Tat müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, teilte sein Sprecher mit.

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich in einem Kondolenztelegramm an Präsident Putin entsetzt über die Explosion. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte in Berlin: „Mit Entsetzen und Trauer verfolge ich die Nachrichten aus St. Petersburg, wo ein zur Explosion gebrachter Sprengsatz zahlreiche Tote gefordert hat.“

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zeigte sich „schockiert und betrübt“ über den Anschlag und betonte: „Nichts kann solche barbarischen Handlungen rechtfertigen.“ Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini kondolierte. US-Präsident Donald Trump nannte den Anschlag eine „absolut schreckliche Sache“.

Mehere Anschläge auf U-Bahnen in der Vergangenheit

Der Fußball-Weltverband FIFA regierte betroffen. Die Explosion sei „schockierend und traurig“, hieß es in einer Stellungnahme des Verbandes am Montag. St. Petersburg ist als wichtiger Spielort für die Fußball-WM 2018 und den Confederations Cup in diesem Sommer vorgesehen.

In der Vergangenheit hatte es mehrere Anschläge auf die U-Bahn in der russischen Hauptstadt Moskau mit zahlreichen Toten gegeben. Die meisten davon wurden in Verbindung mit islamistischen Terroristen aus Tschetschenien gebracht. In St. Petersburg gab es bislang keine Anschläge mit Toten.

Ein zerstörter Waggon der U-Bahn in St. Petersburg
Ein zerstörter Waggon der U-Bahn in St. Petersburg
AFP
Rettungskräfte vor dem Eingang zur Tekhnologichesky Institut U-Bahnstation in St.Petersburg
Rettungskräfte vor dem Eingang zur Tekhnologichesky Institut U-Bahnstation in St.Petersburg
TASS