Spätaussiedler Spätaussiedler: Zahlen gehen zurück und Probleme nehmen zu
Berlin/MZ. - Tatsächlich regt sich kaum Widerspruch, imGegenteil. "Die jungen Aussiedler haben keineChance", sagt der Vorsitzende der Gewerkschaftder Polizei, Konrad Freiberg. "Aus der Isolationentsteht eine Gefahr für die Umwelt." DerAussiedlerbeauftragte der Bundesregierung,Jochen Welt (SPD), stimmt zu: "Das Problemist seit Mitte der 90er Jahre erkennbar."Zwar geht die Zahl der Spätaussiedler zurück.Bis 1993 kamen jährlich rund 400000. Im Zugeder Änderung des Asylrechts wurde der Zuzugbegrenzt, auf mittlerweile 200000 Menschenpro Jahr. Man könnte meinen, dass sich dieSchwierigkeiten gemildert haben - sie habensich aber verschärft. Drei Viertel aller Aussiedlersind nicht mehr wirklich deutschstämmig. Eshandelt sich um Angehörige. Die wiederum unterliegennicht der Pflicht zu einem Sprachtest.
Sie können in die Bundesrepublik einreisen,ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Mit demneuen Zuwanderungsrecht soll sich das ändern.Unterden Angehörigen befinden sich viele Kinderund Jugendliche. Im Jahr 2001 stellten dieSechs- bis 14-Jährigen die größte Gruppe.Viele, so sagt Freiberg, wären lieber daheimgeblieben. Ihre Bereitschaft, sich einzufügen,sei begrenzt. Studien etwa des KriminologischenForschungs-Instituts Niedersachen (KFN) habenschließlich ergeben: Je länger die jungenSpätaussiedler hier sind, desto eher werdensie kriminell. Dies erklärt, warum die Problemewachsen, obwohl die Zahl der Nachzügler schwindet.
Mit der Zeit, sagt KFN-Direktor Peter Wetzels,entwickelten die Zugereisten deutsche Ansprüche.Unter anderem das mangelnde Sprachvermögenverhindere jedoch, dass sie Schritt haltenkönnten mit hiesigen Altersgenossen. Der zweifelhafte"Ausweg": die Kriminalität. AussiedlerbeauftragterWelt ist deshalb der Ansicht, Gabriel habelediglich darauf hingewiesen, "was in unserenStädten und Gemeinden abgeht".