1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Spanien und Portugal: Spanien und Portugal: Lkw-Streik macht sich in Supermärkten bemerkbar

Spanien und Portugal Spanien und Portugal: Lkw-Streik macht sich in Supermärkten bemerkbar

12.06.2008, 17:38
Blick auf einen verwaisten Anlieferbereich eines Supermarktes in Madrid. (Foto: dpa)
Blick auf einen verwaisten Anlieferbereich eines Supermarktes in Madrid. (Foto: dpa) EFE

Madrid/Lissabon/dpa. - Allerdings waren in vielen Städten des Landes amDonnerstag bestimmte Lebensmittel wie Fisch, Obst und Gemüseweiterhin knapp. Die Polizei löste die von Streikposten errichtetenBlockaden auf den Autobahnen auf, so dass die Lastwagen, deren Fahrersich nicht am Streik beteiligen, wieder freie Fahrt hatten. DieStreikenden entschieden jedoch, ihren Ausstand aus Protest gegen diehohen Mineralölpreise fortzusetzen.

In Portugal dagegen beendeten die Lastwagenfahrer nach drei Tagenihren Ausstand. Sie stimmten einem Übereinkommen zu, das dieSpediteursverbände mit der Regierung in Lissabon ausgehandelt hatten.Danach dürfen die Spediteure bei einer Verteuerung des Treibstoffsihre Tarife automatisch anheben. Außerdem erhalten sie Hilfen bei derModernisierung ihrer Flotten und beim Verschrotten alter Lastwagen.

Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero rief diestreikenden Lkw-Fahrer auf, ihren Ausstand ebenfalls zu beenden. DieStreikenden machen weniger als 20 Prozent der Transportbranche aus.Sie bestehen darauf, dass die Regierung ihnen Mindesttarifegarantiert. Madrid lehnt dies als unvereinbar mit der Marktwirtschaftab. An diesem Freitag wollen auch die Taxifahrer in ganz Spanieneinen Tag lang streiken.

Mehrere Supermärkte nutzten nach Angaben der Zeitung «El Mundo»die Knappheit bestimmter Lebensmittel dazu, die Preise kräftiganzuheben. Besonders betroffen von dem Streik war die spanischeAutoindustrie, die täglich 13 000 Fahrzeuge produziert. Inmehreren Werken kam die Produktion zum Erliegen, da die benötigtenBauteile nicht angeliefert wurden. Die Obst- und Gemüseproduzentenbeklagten Verluste in Höhe von 100 Millionen Euro. In derViehwirtschaft wurden die Einbußen auf 45 Millionen Euro beziffert.Die Milch musste größtenteils weggeschüttet werden, da sie nichtabtransportiert werden konnte.

In Frankreich lief der Schwerlastverkehr an den Grenzübergängen zuSpanien bei Perthus und Biriatou am Donnerstag wieder reibungslos. AmVorabend hatten die französische und die spanische Polizei dort ineiner gemeinsamen Aktion die Lkw-Blockaden aufgelöst. In Frankreichsetzten die Lkw-Fahrer ihre Aktionen für eine Deckelung desDieselpreises bei 98 Cent fort. Um die Abiturprüfungen nicht zugefährden, bei denen die Schüler teilweise weite Wege zu ihrenPrüforten zurücklegen müssen, wird aber zu kritischen Zeiten aufVerkehrsbehinderungen verzichtet.