Spanien Spanien: Niedrige Beteiligung löst Streit um Abstimmung aus

Madrid/dpa. - Rechnerischhabe nur rund ein Drittel der stimmberichtigten Katalanen dasAutonomie-Statut unterstützt. Zwar hatten sich die Befürworter einergrößeren Eigenständigkeit der nordostspanischen Region am Sonntag mit74 zu 21 Prozent der Stimmen klar durchgesetzt. Nur knapp die Hälfteder 5,3 Millionen Wahlberechtigten beteiligte sich aber an demReferendum.
Oppositionsführer Mariano Rajoy erklärte die Volksabstimmung fürgescheitert. Er rief Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapateroauf, das Autonomie-Statut auf Eis zu legen, bevor es im Juli in Krafttritt. «Wenn Sie ein Minimum an Patriotismus haben, müssen Sie diesesunsinnige Projekt stoppen, denn es führt nur zur Liquidierung desverfassungsmäßigen Spaniens», forderte er. Zapatero warnte davor, dieLegitimität des Referendums in Frage zu stellen und appellierte andas Verantwortungsgefühl der Opposition. «Die Katalanen haben sichklar entschieden. Eine Dreiviertelmehrheit ist mehr als ausreichend.»Die Einheit Spaniens sei mit dem Referendum gestärkt worden.
Rajoys Volkspartei (PP) will nun versuchen, das Autonomie-Statutmit einer Verfassungsklage zu Fall zu bringen. Der Gesetzestextentspricht in etwa der Verfassung eines Bundeslandes in Deutschland.Die Reform erkennt Spaniens wirtschaftlich stärkste Region mit ihrerHauptstadt Barcelona indirekt als Nation an und gewährt ihr mehrpolitische und finanzielle Autonomie gegenüber der Zentralregierungin Madrid. Allein bei staatlichen Investitionen rechnet Katalonienmit Mehreinnahmen von 800 Millionen Euro im Jahr. Die Zugehörigkeitder knapp sieben Millionen Katalanen zu Spanien wird aber nicht inFrage gestellt.