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Sozialsysteme Sozialsysteme: Regierungsberater Wolfgang Franz fordert weitere Reformen

31.01.2005, 07:28

Hamburg/dpa. - Der Regierungsberater und WirtschaftsweiseProfessor Wolfgang Franz fordert von der Bundesregierung angesichtsvon rund fünf Millionen Arbeitslosen weitere Reformen. Anderenfallswerde der Beschäftigtenstand nicht steigen können, sagte derPräsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung der«Bild»-Zeitung (Montagausgabe). «Wir haben es selbst in der Hand.Neue Jobs werden nur entstehen, wenn Unternehmenssteuern undSozialabgaben sinken, das Arbeitsrecht stark vereinfacht wird und dieLohnzuwächse bescheiden ausfallen», meinte Franz.

Sein Kollege im Sachverständigenrat der Bundesregierung zurBegutachtung der wirtschaftlichen Lage, Professor Wolfgang Wiegard,äußerte sich zuversichtlicher zu den Aussichten am Arbeitsmarkt. Diefünf Millionen Arbeitslosen in diesem Winter würden «nur erreicht,weil erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger seit Jahresbeginn alsArbeitslose erfasst werden.» Wiegard zufolge würden «Reformschrittewie die Ein- oder Zwei-Euro-Jobs» dem Anstieg der Arbeitslosenzahlentgegenwirken und «wieder zu sinkenden Arbeitslosenzahlen» führen.

Der Bremer Arbeitsmarktforscher Professor Rudolf Hickel warnte:«Die Firmen produzieren mit immer weniger Beschäftigten. InWirklichkeit fehlen über sieben Millionen Arbeitsplätze, bisJahresende sogar 7,4 Millionen.» Wenn Wirtschaftsminister WolfgangClement dazu «nur der Zwang zur Aufnahme von Billigstjobs einfällt,ist das eine wirtschaftspolitische Kapitulationserklärung», sagteHickel dem Blatt.