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Somalia Somalia: USA auf neuem Feldzug gegen Terrorismus?

10.01.2007, 12:50

Mogadischu/Nairobi/dpa. - Die UN, Deutschland und Frankreich kritisierten, dassunter den mindestens 30 Toten der Luftangriffe auch zahlreicheZivilisten sein sollen. Sie äußerten auch die Befürchtung, dass sichder Konflikt ausweiten könnte.

Nach Angaben von Augenzeugen und somalischen Soldaten vom Mittwochsollen bei weiteren Luftangriffen nahe der Halbinsel Ras Kamboni ander Grenze zu Kenia erneut zahlreiche Menschen ums Leben gekommensein. Dort sollen islamische Milizen Zuflucht gesucht haben. EinSprecher der somalischen Übergangsregierung dementierte die Berichte.

Der US-Einsatz in dem ostafrikanischen Land ist möglicherweiseumfangreicher als bisher bekannt. Die Zeitung «Boston Globe»berichtete unter Berufung auf US-Militärs, amerikanischeSpezialeinheiten seien bereits vor zwei Wochen gemeinsam mitäthiopischen Soldaten in Somalia eingerückt. Vor der somalischenKüste kreuzen mehrere US-Kriegsschiffe, um islamische Milizen an derFlucht über das Meer zu hindern. Die USA wollen seit langemverhindern, dass Somalia Zufluchtsort für Terroristen wird.

Die USA haben nach eigenen Angaben bereits am Sonntag mutmaßlicheEl-Kaida-Terroristen aus der Luft angegriffen. NachAugenzeugenberichten gab es auch am Montag und Dienstag Luftangriffeauf mehrere Orte im Süden des Landes. Dabei sollen insgesamt 60Menschen ums Leben gekommen sein, unter ihnen viele Viehhirten. DieHerkunft der Angreifer blieb unklar. Die somalische Regierung warnach eigenen Angaben über Angriffe der USA informiert undrechtfertigte den Einsatz gegen mutmaßliche Terroristen.

Ungewiss ist, ob dabei der als Terrorist gesuchte Fazul AbdullahMohammed ums Leben kam. Er wird als einer der Verantwortlichen fürdie Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998gesucht, bei denen mehr als 200 Menschen starben. Der 34-Jährigesteht auf der Liste der meistgesuchten Terroristen der BundespolizeiFBI. Auf ihn ist ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar ausgesetzt.Die US-Regierung äußerte sich nicht zu den Berichten über seinen Tod.

Eine UN-Sprecherin in New York erklärte: «Ungeachtet der Motiveder berichteten Militäraktion fürchtet der Generalsekretär (Ban KiMoon), dass das Vorgehen eine neue Dimension in den Konflikteinbringt und die Feindseligkeiten möglicherweise noch eskalierenlässt.» Für die Bundesregierung erklärte ein Sprecher des AuswärtigenAmtes in Berlin, man habe mit Sorge zur Kenntnis genommen, dass auchZivilisten ums Leben gekommen sein sollen. Ein Sprecher desAußenministeriums in Paris erklärte, die Luftangriffe «machen dieLage in Somalia komplizierter und können die schon sehr großenSpannungen in diesem Land erhöhen».

Unterdessen kamen bei einem erneuten Anschlag auf ein äthiopischesMilitärlager in Mogadischu am Dienstagabend nach Augenzeugenberichtendrei Menschen ums Leben. Auch am Mittwoch waren in der HauptstadtSchießereien zu hören. Das mit den USA verbündete Äthiopien hatteEnde Dezember Truppen nach Somalia geschickt, um die islamischenMilizen zu vertreiben, die weite Teile des Landes kontrollierten.

Flugzeug des Typs AC-130 (Archivbild: dpa)
Flugzeug des Typs AC-130 (Archivbild: dpa)
USAF FILES