Drogenpolitik So stehen Parteien und Verbände zum nichtmedizinischen Cannabisgebrauch

Zum nichtmedizinischen Cannabisgebrauch haben sich in Deutschland in den vergangenen Monaten viele Verbände und Organisationen geäußert. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen wird die Positionen demnächst in ihrem Jahresbericht darstellen. Diese Zeitung skizziert vorab in Auszügen:
Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie
Die Gesellschaft lehnt die Kriminalisierung der Konsumierenden ab und schlägt stattdessen die Regulierung sowohl von Alkohol, Tabak als auch Cannabis über Verfügbarkeit und Preis vor. Der Schutz Jugendlicher wird betont.
Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin
Die einseitige Fokussierung auf Strafverfolgung wird als eine Fehlkonstruktion gewertet.
Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde
Insbesondere psychische und gesundheitliche Störungen und die Risiken des Konsums im Jugendalter werden betont. In der Kriminalisierung sieht die DGPPN einerseits psychosoziale Belastungen, andererseits eine Chance, dass Kiffer schneller Hilfe suchen.
Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit in der Suchthilfe
Gerade das Verbot von Cannabis wird als Hindernis bewertet, frühzeitig Hilfsangebote anzunehmen.
Schildower Kreis
Mehr als 120 Strafrechtsprofessoren fordern eine Überprüfung des Betäubungsmittelgesetzes. Der Staat gebe mit seiner Cannabispolitik die Kontrolle über Verfügbarkeit und Reinheit von Drogen auf.
Bund Deutscher Kriminalbeamter
Er unterstützt die Forderung der Strafrechtler nach einer Überprüfung des Betäubungsmittelrechts.
Deutsche Polizeigewerkschaft
Sie will den Kampf der Strafverfolgungsbehörden gegen Drogenhandel und Drogenmissbrauch fortsetzen. Entkriminalisierung, Regulierung oder Liberalisierung führten zu mehr Konsum.
Gewerkschaft der Polizei
Auch diese Gewerkschaft lehnt die Liberalisierungsdebatte strikt ab.
CDU/CSU
Die Unionsparteien sind gegen eine eine Gesetzesänderung.
SPD
Die SPD hatte lange Zeit keine klare Meinung. Aus den Bundesländern gibt es Bestrebungen, die Bundespartei zur Legalisierung zu bewegen.
Grüne, Linke und FDP
sprechen sich für einen weniger an Strafverfolgung orientierten Umgang mit Cannabis und eine streng reglementierte Abgabe aus.