1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Silvester im «Adlon»: Silvester im «Adlon»: Staatsanwalt will Ermittlungen gegen Welteke einstellen

Silvester im «Adlon» Silvester im «Adlon»: Staatsanwalt will Ermittlungen gegen Welteke einstellen

16.05.2004, 20:13

Frankfurt/Main/dpa. - Die Staatsanwaltschaft Frankfurt will die Ermittlungen gegen Ex-Bundesbank-Präsident Ernst Welteke wegen des Verdachts der Vorteilsnahme gegen Zahlung einer Auflage einstellen. Es gebe Verhandlungen über eine «einverständliche Regelung», sagteder Leitende Frankfurter Oberstaatsanwalt Hubert Hardt am Samstag. Er bestätigte damit einen Bericht der «Bild»-Zeitung vom selben Tag. Zur Höhe der Zahlung wollte sich Hardt nicht äußern. Dem Zeitungsbericht zufolge knüpft die Behörde den Verzicht auf eine Anklage an eine Auflage in Höhe von 50 000 Euro.

Welteke ist vor einem Monat von seinem Amt zurückgetreten, nachdembekannt geworden war, dass er zur Euro-Bargeldeinführung Silvester2001/2002 vier Tage mit Familie für 7661,20 Euro im Berliner Luxus-Hotel Adlon auf Kosten der Dresdner Bank verbracht hatte. Welteke unddie Bundesbank beglichen daraufhin die Rechnung. Sollte sich Weltekemit der Staatsanwaltschaft nicht einigen, könnte diese einenStrafbefehl ergehen lassen. Falls die Summe 90 Tagessätzeüberschreitet, würde dies im polizeilichen Führungszeugniseingetragen. Damit wäre der Finanzexperte vorbestraft.

Um künftig ähnlichen Fällen vorzubeugen, warnt der neue Ethik-Beauftragte der Bundesbank, Theodor Baums, den Vorstand davor, sichvon anderen Geldinstituten hofieren zu lassen. Bei «gezieltenEinladungen» gerate man «schnell in den roten Bereich», mahnte derLeiter des Instituts für Bankrecht an der Universität Frankfurt nacheinem Bericht des Nachrichtenmagazins «Focus». Seine rechtlichenLeitlinien wolle Baums diese Woche veröffentlichen.dpa tm yyhe bb

161015 Mai 04