Senegal Senegal: 80-jähriger Präsident Wade hofft auf zweite Amtszeit

Nairobi/dpa. - Der 80Jahre alte Amtsinhaber Abdoulaye Wade hat gute Gründe, auf seineWiederwahl zu hoffen. Trotz seines Alters gilt er als souverän,charmant und volksnah. Sein wichtigster Herausforderer bei demUrnengang am Sonntag ist sein früherer politischer Ziehsohn IdrissaSeck (47), der von 2002 bis 2004 Regierungschef war.
Eine der größten politischen Herausforderungen in Senegal istweiterhin die Schar der wagemutigen Auswanderer, die versuchen, aufschlichten Holzbooten die Kanarischen Inseln und damit Europa zuerreichen. Oft sind es junge Leute, die von ihrer Familie oder demganzen Dorf geschickt werden, in der Hoffnung, dass sie eines TagesGeld nach Hause schicken werden. Sie zahlen hohe Summen an Schlepper,die sie auf die riskante Reise schicken. Im vergangenen Jahr kam eineRekordzahl von mehr als 30 000 afrikanischen Migranten auf denKanaren an. Mehrere hundert Menschen haben die Reise nach Schätzungenvon Hilfsorganisationen nicht überlebt.
Senegal hat erst kürzlich mit Spanien einen Vertrag unterzeichnet,um die illegale Migration einzudämmen. Bis Ende des Jahres sollenetwa 4000 Senegalesen Arbeitsgenehmigungen in Spanien erhalten. ImGegenzug hat Senegal akzeptiert, dass Spanien illegale Einwanderernach Senegal abschieben kann. Im September hatte Senegal mehrfach dieRückführung von Migranten von Spanien nach Dakar verhindert.
Wade kam 2000 an die Macht, als die Wähler der etwa 40 Jahredauernden Herrschaft der sozialistischen Partei ein friedliches Endebereiteten. Zwei Jahre später erlebte das Land die größte Katastropheseiner jüngeren Geschichte: Bei einem Fährunfall kamen mehr als 1800Menschen ums Leben. Auf der Fähre waren mehr als drei Mal so vielePassagiere gewesen wie erlaubt. Die Bergungsarbeiten des Militärsliefen nur schleppend an. Kurz darauf entließ Wade die damaligeRegierung und setzte Seck als Regierungschef ein.
Zu der Wahl am Sonntag treten insgesamt 15 Kandidaten an, unterihnen ein Boxkampf-Manager und ein Enkel des früheren PräsidentenLeopold Senghor. In den vergangenen Tagen kam es mehrfach zuDemonstrationen von Anhängern einzelner Kandidaten, bei denen auchSteine flogen. Verletzt oder getötet wurde bislang jedoch niemand. AmWahltag soll die Armee eingesetzt werden, um Ruhe und Ordnung zuwahren.
Senegal lebt vor allem von Landwirtschaft und vom Tourismus. DieArbeitslosenquote wird auf etwa 40 Prozent geschätzt. Das Land giltals Hort der Stabilität in Westafrika, obwohl es in derseparatistischen Region Casamance immer wieder zu politischen Unruhenkommt. Die Regierung hat sich als Vermittler zwischen dem Sudan unddem Tschad in der Darfurkrise angeboten und stellt zahlreicheSoldaten für Friedensmissionen.