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Frei, weil keine Fluchtgefahr Schwere Anschuldigungen gegen frühere EU-Chefdiplomatin

Jahrelang war sie EU-Chefdiplomatin, am Dienstag wurde Federica Mogherini unter Korruptionsverdacht festgenommen. Jetzt ist sie wieder frei - allerdings nur, weil keine Fluchtgefahr besteht.

Von dpa Aktualisiert: 03.12.2025, 15:35
Die frühere EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini ist wieder auf freiem Fuß. (Archivbild)
Die frühere EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini ist wieder auf freiem Fuß. (Archivbild) Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Luxemburg/Brüssel - Die unter Korruptionsverdacht stehende frühere EU-Chefdiplomatin und italienische Außenministerin Federica Mogherini ist nach ihrer Festnahme am Dienstag wieder auf freiem Fuß. Sie gilt in dem Ermittlungsverfahren nun aber offiziell als Beschuldigte, wie die Europäische Staatsanwaltschaft (EUStA) mitteilte. Demnach werden ihr und zwei anderen Personen Beschaffungsbetrug, Korruption, Interessenkonflikte und die Verletzung der beruflichen Schweigepflicht vorgeworfen. Untersuchungshaft wurde nicht verhängt, weil keine Fluchtgefahr gesehen wird.

Mogherini war am Dienstag zusammen mit dem EU-Spitzenbeamten Stefano Sannino und einem leitenden Mitarbeiter des Europakollegs in Brügge festgenommen worden. Nach Angaben der EUStA stehen sie unter Verdacht, im Zusammenhang mit EU-finanzierten Schulungen für Nachwuchsdiplomaten schwerwiegend rechtswidrig gehandelt zu haben.

Die ehemalige EU-Außenbeauftragte Mogherini ist inzwischen Rektorin des Europakollegs, das als Kaderschmiede für EU-Beamte und Diplomaten gilt. Sannino war von 2021 bis 2024 Generalsekretär des diplomatischen Dienstes der EU und leitete in der EU-Kommission zuletzt das Generaldirektorat für den Nahen Osten, Nordafrika und die Golfregion. Er wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur mittlerweile von seinen Tätigkeiten entbunden.

Das Europakolleg hatte mitgeteilt, man werde uneingeschränkt mit den Behörden kooperieren. Mogherini war von 2014 bis 2019 an der Spitze des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) und zudem Vizepräsidentin der EU-Kommission. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum 2021-2022.