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Schweinegrippe Schweinegrippe: Grippestreit schürt die Impf-Skepsis

Von STEFAN SAUER 19.10.2009, 08:00
Herstellung der bisher georderten Schweinegrippe-Impfstoffe, Unterschied durch Adjuvanzien (GRAFIK: DPA)
Herstellung der bisher georderten Schweinegrippe-Impfstoffe, Unterschied durch Adjuvanzien (GRAFIK: DPA) dpa Grafik

BERLIN/MZ. - Solche Behauptungenentbehrten jeder Grundlage, sagte gesternRegierungssprecher Ulrich Wilhelm. Die vonder Europäischen Union zugelassenen Stoffeseien in Wirksamkeit und Verträglichkeit vergleichbar.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warfdagegen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble(CDU) vor, mit seiner "katastrophalen Informationspolitik"zu den unterschiedlichen Schweinegrippe-Impfstoffenfür steigende Gesundheitsrisiken der Bevölkerungmit verantwortlich zu sein. Das "Versagendes Innenministers und der Bundeskanzlerin"in der Informationspolitik berge "medizinischerhebliche Risiken und Nebenwirkungen", sagteLauterbach der MZ.

Zwar gebe es keine Qualitätsunterschiede zwischendem für Bundesbedienstete und dem für dieBevölkerung bestellten Impfstoff. Es sei "aberder verheerende Eindruck entstanden", solcheUnterschiede existierten. In der Folge könntenviele Menschen auf eine Impfung verzichten.Auch der Vorstandschef der Barmer Ersatzkasse,Johannes Vöcking, befürchtet eine sinkendeImpfbereitschaft.

Regierungssprecher Wilhelm erklärte die Bestellungverschiedener Impfstoffe mit unterschiedlichenZuständigkeiten: Die Länder seien für dieBevölkerung zuständig, Bundesbehörden hättenden Impfstoff für Bundesregierung und Bundesbehördensowie Bundeswehrsoldaten zu verantworten.

Im Sozialministerium Sachsen-Anhalts äußerteman unterdessen Verständnis für die entstandenenIrritationen bezüglich der unterschiedlichenImpfstoffe. "Das weckt natürlich das Misstrauender Bevölkerung gegenüber der Impfung, obwohlder Impfstoff erprobt ist", erklärte SprecherinJeanette Tandel. Ein abgestimmtes Verhaltenmit dem verantwortlichen Bundesministeriumwäre deshalb wünschenswert gewesen. Für Sachsen-Anhaltsei einheitlich das Präparat des HerstellersGlaxoSmithKline bestellt worden, das für allePersonengruppen einschließlich der Landesregierungangewendet werden soll.