Schweden Schweden: Sozialdemokraten verlieren ihre Regierungsmacht
Stockholm/dpa. - Er werdeam Montag seine Ämter in Staat und Partei niederlegen, sagte Perssonam Sonntagabend. Er nannte die Wahl «eine Enttäuschung». Wahlsiegerwurde Perssons konservativer Herausforderer Fredrik Reinfeldt (41).Die hinter dem bisherigen Oppositionschef stehende «Allianz» aus vierMitte-Rechtsparteien kam auf 47,8 Prozent gegenüber 46,7 Prozent fürdas sozialdemokratische Regierungslager.
Reinfeldts Moderate Sammlungspartei erzielte mit einem Plus von10,4 Prozentpunkten auf 25,8 Prozent die höchsten Zugewinne derschwedischen Parteiengeschichte. Reinfeldt rief sich bereits kurz vorAbschluss der Stimmenauszählung zum Sieger aus. Er sagte, der Siegsei «eine Teamarbeit» aller vier bürgerlichen Parteien über dassozialdemokratische Regierungslager gewesen. Nun werde man «dieVerantwortung für Schweden in einer neuen Zeit übernehmen». DieSozialdemokraten fielen gegenüber den Wahlen 2002 um 4,3Prozentpunkte auf 35,6 Prozent zurück. Das war das schlechtesteErgebnis der in Schweden seit 80 Jahren dominierenden Parteiüberhaupt.
Die zur Allianz gehörende Zentrumspartei legte um 1,7Prozentpunkte auf 8,0 Prozent zu. Die im Schlussspurt des Wahlkampfesin einen Hackerskandal verwickelte liberale Volkspartei verlor sechsProzentpunkte und kam auf 7,4 Prozent. Die Christdemokraten fielen um2,5 auf 6,6 Prozent zurück.
Im bisherigen Regierungslager steigerte sich die Umweltpartei um0,5 auf 5,1 Prozent. Die Linkspartei verlor 2,6 Prozentpunkte und kamauf 5,8 Prozent. Persson hatte seit seinem Amtsantritt im März 1996eine Minderheitsregierung mit parlamentarischer Unterstützung derbeiden kleineren Parteien geführt. Die schwedische Sozialdemokratiehat in 65 der letzten 74 Jahre den Regierungschef gestellt. Letzterbürgerlicher Ministerpräsident war der Konservative Carl Bild 1991bis 1994.
Die Wahlbeteiligung lag mit 79,8 Prozent knapp unter der von 2002mit 80,1 Prozent.