Schweden Schweden: Polizei sucht einen weiteren Mordverdächtigen

Stockholm/dpa. - Unterdessen berichtete die schwedische Nachrichtenagentur TT, diePolizei habe entlang des Fluchtwegs des Mörders mehr Gegenständegefunden als bisher bekannt sei. Nach Informationen von «Aftonbladet»soll es sich unter anderem um ein weiteres Kleidungsstück handeln,das auf DNA-Spuren untersucht werde. Bislang hat die Polizei den Fundeiner Baseballkappe sowie eines Kapuzenpullis offiziell bestätigt.
Die Sozialdemokratin wurde am Samstag unter Ausschluss derÖffentlichkeit in Stockholm beigesetzt. Am Trauergottesdienst für diemit 46 Jahren getötete Politikerin nahmen in der Ersta-Kirche nebender Familie und Freunden der sozialdemokratischen Politikerin auchMinisterpräsident Göran Persson und das Kabinett teil. Die Polizeihatte die Umgebung der Kirche weiträumig abgeriegelt.
Als Konsequenz aus dem Mord will das Stockholmer Justizministeriumdie für den Politikerschutz zuständige Geheimpolizei Säporeformieren. Die Behörde hatte entschieden, dass Lindh in derinnenpolitisch aufgeheizten Endphase vor dem mit einem Nein endendenEuro-Referendum keine Leibwächter erhielt. Lindh war eine glühendeVerfechterin des Euro. Bislang schließt die Polizei einen politischenHintergrund der Tat jedoch aus.
«Ich bin überzeugt davon, dass der Personenschutz in Zukunftanders aussehen wird», sagte Schwedens Justizminister Thomas Bodströmam Sonntagabend im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Die gesamteStruktur von Säpo müsse in Frage gestellt werden. Die Organisationdes Schutzes von Lindh sei ein «Riesenfehlschlag» gewesen. Säpo wurdebereits vor 17 Jahren nach dem bis heute ungeklärten Mord amdamaligen Regierungschef Olof Palme scharf kritisiert.
Die schwedische Polizei verweigerte auch am Wochenende konkreteAuskünfte zum Stand der Fahndung nach dem Mörder. Der Anwalt desinhaftierten Mannes, Gunnar Falk, meinte zur Suche nach dem neuenVerdächtigen in «Aftonbladet: «Das zeigt, dass der Verdacht gegenmeinen Mandanten sehr dünn ist.»
Als ausschlaggebend für die Überführung des 35-Jährigen - odereines anderen - als Täter gilt die technische Analyse der Tatwaffe ineinem Speziallabor in Birmingham. Unklar ist noch, ob das in der Nähedes Tatortes gefundene Messer geeignete Spuren für einen DNA-Vergleich mit dem «genetischen Fingerabdruck» des Hauptverdächtigenaufweist.

