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Schutztruppe für Afghanistan Schutztruppe für Afghanistan: Bundeswehr-Offiziere bereiten Einsatz vor

01.01.2002, 14:52
Brigadegeneral Carl Hubertus von Butler (l.) soll
Brigadegeneral Carl Hubertus von Butler (l.) soll dpa

Berlin/dpa. - Sechs Schiffe der Bundesmarine laufen ebenfalls an diesem Mittwochvon Wilhelmshaven aus zu einem Einsatz gegen den Terrorismus aus. DieFregatten «Emden» und «Köln» sollen mit ihren Begleitschiffen am Hornvon Afrika die Sicherheit der Seewege überwachen. Daneben werden dieKampfschiffe dabei helfen, die Nachschub- und Fluchtwege vonTerrororganisationen zu unterbrechen. Der Verband besteht nachAngaben des Marinezentrums in Glücksburg aus zwei Fregatten, einemVersorger, einem Tankschiff, zwei Tendern sowie fünf Schnellbooten.

Die neun Bundeswehr-Offiziere des Erkundungsteams sollen dieGrundlagen für den deutschen Einsatz im Rahmen der InternationalSecurity Assistance Force (ISAF) legen. Das Erkundungskommando willunter anderem prüfen, unter welchen Bedingungen die Soldaten im RaumKabul untergebracht und verpflegt werden können. Geklärt werdensollen auch die medizinische Versorgung und logistische Probleme. Zuden deutschen Offizieren gehören ein Fachmann für Startbahn-Reparaturen, der die Schäden am Kabuler Flughafen begutachten soll,sowie ein Mediziner und zwei Verbindungsoffiziere für den britischenMilitärstab.

Der internationalen Schutztruppe für Afghanistan sollen 4500Soldaten angehören. Diese Zahl wurde nach Angaben führenderbritischer Tageszeitungen bei den am Montag abgeschlossenenVerhandlungen in Kabul vereinbart. Zuvor war die Größe dermultinationalen Schutztruppe auf zwischen 5000 und 6000 Soldatengeschätzt worden.

Nach der Vereinbarung sollen jetzt etwa 800 Soldaten derBundeswehr nach Afghanistan entsandt werden, hieß es in London. Dasdeutsche Kontingent war zuvor mit maximal 1200 Mann angegeben worden.Frankreich und die Niederlande wollen je 300 Soldaten nachAfghanistan schicken. Die übrigen Truppen sollen von den restlichen13 Teilnehmerstaaten gestellt werden. Offiziell soll das Ergebnis derVerhandlungen zwischen dem britischen General John McColl und derafghanischen Übergangsregierung erst bei Unterzeichnung derVereinbarung mitgeteilt werden. Nach der Paraphierung in Kabul vomMontag müssen jetzt alle Teilnehmerstaaten dem Abkommen zustimmen.

Das deutsche Kontingent der UN-Schutztruppe wird aller Voraussichtnach vom Chef der Oldenburgischen Luftlandebrigade 31, Carl Hubertusvon Butler, geleitet. Der Brigadegeneral soll in den nächsten Tagenvon Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) offiziell für dieseAufgabe benannt werden. Butler befehligt hauptsächlichFallschirmjäger, die den Kern des deutschen Kommandos bilden werden.

Der Verteidigungsminister trat Befürchtungen entgegen, dasdeutsche Afghanistan-Kontingent für die UN-Friedenstruppe sei nichtausreichend für den Einsatz vorbereitet. Die Soldaten seien in derLage, sich selbst zu schützen, sagte Scharping der «Bild»-Zeitung(Montag). Deshalb trügen sie Splitterschutzwesten und führengepanzerte Fahrzeuge.