1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Salafisten-Prediger Lau: Salafisten-Prediger Lau: Sharia-Polizist jetzt in Düsseldorf

Salafisten-Prediger Lau Salafisten-Prediger Lau: Sharia-Polizist jetzt in Düsseldorf

16.09.2014, 15:19

Köln - Nach dem Wirbel um die "Sharia Polizei" in Wuppertal haben es Sven Lau und seine salafistischen Brüder nun auf Düsseldorf abgesehen. Im Internet ist ein Video aufgetaucht, das den radikalen Prediger mit zwei Begleitern in der Innenstadt der Landeshauptstadt zeigt. Die orangefarbenen Warnwesten haben sie inzwischen abgelegt. Dafür gibt es ein neues Etikett. Die "Sharia Polizei" nennt sich nun "Pro-Halal". Der 33-Jährige gibt sich selbstbewusst. Er brauche keine Weste, hinter der er sich verstecke.

"Im Film ist Lau rund um den Hauptbahnhof unterwegs", bestätigte der Düsseldorfer Polizeisprecher Jochen Schütt. "Allerdings hat das unserer Ansicht nach keine strafrechtliche Relevanz. Er macht nichts Verbotenes." Dennoch werde man ihn freilich im Auge behalten. "Wir wissen, dass er jetzt in Düsseldorf wohnt und natürlich wissen wir auch, wo er hier wohnt", sagte Schütt. "Die Polizei wird keineswegs dulden, dass er hoheitliche Aufgaben übernimmt."

Nach langem Schweigen haben sich nun auch die deutschen Islam-Verbände zu den Entwicklungen in Deutschland, vor allem aber auch im Nahen Osten geäußert. Man wolle die Deutungshoheit über ihre Religion nicht den Extremisten überlassen, lautet die Botschaft. „Unsere Aktion ist keine Distanzierungsorgie“, sagte Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime. Die Muslime wollten jedoch nicht schweigen, „wenn der Islam gekidnappt wird von Terroristen und Verbrechern.“

An Freitag soll es daher einen bundesweiten Aktionstag geben, an dem die Verbände öffentlich Position gegen Rassismus und Fanatismus beziehen wollen. Mit dabei sind neben dem Zentralrat auch die Türkisch-Islamische Union (Ditib), der Islamrat und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ).

Zu den Ehrengästen, die in den rund 2000 teilnehmenden Moscheen zu einem Friedensgebet erwartet werden, gehört nach Angaben der Verbände auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der in einer Moschee in Hannover zu Gast sein werde. Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, sagte, er sei etwas enttäuscht von den Ermittlungen zu den Brandanschlägen auf Moscheen im vergangenen August. Er hätte sich von der Gesellschaft und von der Politik nach diesen Übergriffen auch mehr Anteilnahme gewünscht. (ccp)