Saddam Hussein Saddam Hussein: Diktator will als Held sterben

Riad/MZ. - Seit mehr als 40 Jahren werte er jeden Tag in seinem Leben als Gottesgeschenk, gestand Iraks Diktator Saddam Hussein einmal dem früheren jordanischen König Hussein. Trotz dieses Fatalismus hat der 65-jährige Herrscher am Tigris in den kritischsten Momenten seiner langen, blutigen Karriere immer wieder triumphiert.
Der 1937 in dem kleinen Dorf al-Auja bei Tikrit, nördlich von Bagdad, in ärmliche Verhältnisse geborene Bauernsohn sieht sich als der jüngste in einer langen Reihe berühmter irakischer und arabischer Herrscher, von Nebukadnezar bis Saladin. Seine Vision, die Wiedergeburt der "glorreichen arabischen Nation", hat er trotz aller schweren Rückschläge nicht aufgegeben. Er ist überzeugt von der Überlegenheit der arabischen Geschichte und Kultur, insbesondere gegenüber der amerikanischen. Arabien, wo die Zivilisation ihren Ursprung fand, werde eines Tages triumphieren, wieder an der Spitze stehen. Dabei sei es belanglos, ob dies erst in Hunderten von Jahren geschehe. Wichtig ist nach seinen Vorstellungen nur der Platz, den die Geschichte ihm, Saddam Hussein, eines Tages zuschreiben wird.
In Zeiten höchster Gefahr kommen Saddams Überlebenskünste voll zur Geltung. Dann beweist er stählerne Nerven und totale Skrupellosigkeit. Seinen außergewöhnlichen Selbsterhaltungstrieb entwickelte er schon in früher Kindheit, als er sich gegen seinen brutalen Ziehvater, der dem ehrgeizigen Jungen die Schulbildung verweigerte, zur Wehr setzen lernte. Den Weg zur Macht erkämpfte er sich durch Verrat und Gewalt. Seinen ersten Mord verübte er 1959 an einem irakischen Kommunisten, unzählige weitere folgten.
"Grausamkeit ist Stärke" wurde zu seinem Leitspruch. So konnte er sich zum unangefochtenen Herrscher im Irak aufschwingen; auf der internationalen Bühne unterlag Saddam jedoch mehrfach schwerwiegenden Fehleinschätzungen. Völlig überrascht wurde er 1990 von der entschlossenen Reaktion der USA auf die Invasion Kuwaits und der arabischen Unterstützung für einen Krieg gegen den Irak. Die militärische Niederlage überlebte er nur, weil Washington zwar nicht ihn, aber sein Regime im Sinne der Stabilität in der Region erhalten wollte. Dass diese Logik heute nicht mehr gilt, hat Saddam nicht begriffen.
Auch jetzt sieht sich Saddam wieder als Verteidiger der national-irakischen Ehre und Selbstständigkeit. Und wenige zweifeln daran, dass es für ihn von weit größerer Bedeutung ist, nach seinen Vorstellungen als Held, der sich nicht amerikanischem Ultimatum beugt, in der Heimat zu sterben, als durch eine für ihn demütigende Kapitulation dem Irak einen neuen Krieg zu ersparen.