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Russland/Wetter Russland/Wetter: Immer mehr Tote durch Rekord-Kältewelle

15.01.2001, 15:59

Moskau (dpa) - Die Kältewelle hinter dem Ural mit bis zu 50 Grad Frost dauerebereits seit dem 23. Dezember an, sagte der Meteorologe Roman Wilfandvom russischen Wetterdienst in Moskau der dpa. Ähnlich lange Periodenvon Extremfrost seien zuletzt bei den Jahreswechseln 1949/50 und1968/69 beobachtet worden. «Die Kälte-Intensität dürfte dieses Malrekordmäßig sein«, erklärte der Wetterkundler.

Seinen Angaben nach verlagerte sich das Hochdruckgebiet langsamRichtung Südosten. Während die Temperatur im Westen Sibiriens wiederauf landesübliche 30 bis 35 Grad Frost stieg, traf die Eiseskälte vorallem Chabarowsk, das Amurgebiet und das Gebiet Primorje um dieHafenstadt Wladiwostok. «Am kältesten ist es jetzt im JüdischenAutonomiegebiet mit minus 53 Grad», sagte Wilfand. Der Extremfrostwerde noch drei bis vier Tage anhalten.

Am Stadtrand von Wladiwostok blockierten frierende Frauen undKinder aus einem Hochhausviertel am Montag für mehrere Stunden dieHauptstraße nach Chabarowsk. Sie protestierten gegen diestundenlangen Stromabschaltungen, die ihnen die letzte Möglichkeitnehmen, die Temperatur in ihren ungeheizten Wohnungen zu erhöhen. DieDemonstranten sagten dem Fernsehsender NTW, sie seien zu erschöpft,um noch in den kalten und dunklen Wohnungen zu leben. Sie könntensich kein Essen mehr kochen, klagten sie.

In der Hauptstadt Moskau starben nach offiziellen Angaben vomMontag in der vergangenen Woche 26 Menschen an Unterkühlung. Nacheinem kalten Wochenende mit 20 Grad Frost kletterte dort dieQuecksilbersäule wieder auf minus drei Grad.