Russland: Russland: Junge Soldaten wurden zur Prostitution gezwungen

Moskau/dpa. - In der russischen Armee sollen Soldaten jungeWehrpflichtige zur Prostitution gezwungen haben. Das Komitee derrussischen Soldatenmütter berichtete dem Radiosender «Echo Moskwy» amMontag, in einer Kaserne in St. Petersburg hätten Soldaten mit Wissenihrer Vorgesetzten einen festen Kreis von Kunden etabliert, die jungeWehrpflichtige für Sexdienste bestellen konnten. Das Geld hätten diemissbrauchten Soldaten anschließend an länger dienende Wehrpflichtigeabgeben müssen.

Aus der betroffenen Kaserne seien in den vergangenen Jahrenmindestens drei Soldaten geflohen. Die Rekruten hätten Listen mitTelefonnummern von potenziellen Sex-Kunden gehabt, um dieGeldforderungen der Längerdienenden zu erfüllen, berichtete dasKomitee der Soldatenmütter. Die Militärstaatsanwaltschaft kündigteeine Untersuchung der Vorwürfe an.

In der russischen Armee ist die Misshandlung von jungen Rekrutendurch Wehrpflichtige kurz vor der Entlassung (Dedowschtschina) an derTagesordnung. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationenprostituieren sich in Moskau, St. Petersburg und anderen russischenStädten jede Nacht junge Soldaten, oft für unter 20 Euro.