Russland Russland: Hitlergruß im Zentrum von Moskau

Moskau/dpa. - Sie marschierten mit Losungen wie «Russland den Russen» durch die Hauptstadt, während Anhänger liberaler Organisationen vergeblich zu stören versuchten. Demokratische Parteien hatten verlangt, die erste große Kundgebung nationalistischer Kräfte seit Jahren zu verbieten.
Die russische Führung hatte im vergangenen Jahr den 7. November,den Jahrestag der Oktoberrevolution 1917, als Feiertag abgeschafft, um den Kommunisten keinen Anlass für Aufmärsche zu geben. Als neuer «Feiertag der Einheit des Volkes» wurde der 4. November eingeführt. Am 4. November 1612 hatte angeblich ein russisches Volksheer polnische Truppen aus dem Kreml in Moskau vertrieben.
Umfragen zufolge befürworten nur 22 Prozent der Russen den neuenFeiertag, während 41 Prozent ihn ablehnen. Der Vorsitzende derzweiten Parlamentskammer, Sergej Mironow, hoffte, dass der Tag in Zukunft populärer werde. Der Feiertag verkünde «die gemeinsamen Werte und Traditionen, denen nicht Feindschaft zu Grunde liegt, nicht der Sieg über eine andere Klasse, sondern die Einheit des ganzen russischen Volkes», sagte Mironow.
Vor der polnischen Botschaft in Moskau demonstrierten etwa 30russische Nationalisten. Sie erklärten, dass für den Mord antausenden polnischen Offizieren in Katyn 1940 nicht die Sowjetunion verantwortlich gewesen sei, sondern Hitler-Deutschland. Nachweislich hatte jedoch der sowjetische Diktator Josef Stalin die Erschießung der Polen angeordnet. Das seit Generationen schwierige Verhältnis zwischen Russland und Polen ist derzeit besonders gespannt.