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Russland Russland: Die Deutschen sind beliebt

15.07.2011, 12:18

Berlin/dapd. - «Keineuropäisches Land ist so verflochten mit Russland wie wir», sagteder Leiter des Berthold-Beitz-Zentrums der Deutschen Gesellschaftfür Auswärtige Politik der Nachrichtenagentur dapd. «Die Russensehen uns Deutsche fast als ihr Lieblingsvolk auf der ganzen Weltan.»

Den Beziehungen komme wegen der Energiewende und der benötigtenGasimporte aus Russland erhebliche Bedeutung zu, fügte Rahr hinzu.Da auch China und Indien Interesse an Energieimporten hätten,befinde sich Russland in einer «Luxusposition». Der Aufbau engerBeziehungen erfordere deshalb großes diplomatisches Geschick. «Dashat noch nicht jeder verstanden», sagte Rahr.

Den deutsch-russischen Konsultationen kommende Woche maß erebenfalls große Bedeutung bei, zumal die Gespräche Russlands mit derEuropäischen Union insgesamt eher auf «Blabla» hinausliefen.Zentrales Thema sei die Abschaffung der Visapflicht bis 2018. Dierussische Seite müsse sich technisch darauf vorbereiten und eigeneHürden abbauen. «Aber wir müssen auch schauen, dass wir unsgegenüber Russland öffnen», sagte der Experte.

Deutschland sei - wie Europa auch - in seiner EinschätzungRusslands gespalten. Gerade im Zusammenhang mit der Vergabe desQuadriga-Preises an Putin hätten Menschenrechtsgruppen deutlichgemacht, dass sie den russischen Ministerpräsidenten für «eine ArtDiktator» hielten, der Russland in die falsche Richtung führe. Esherrsche Enttäuschung darüber, dass Freiheit, Rechtssicherheit, diefreien Medien und die Korruptionsbekämpfung nicht vorankämen.

Andererseits wolle sich Russland nicht von außen belehren lassen.«Ich sage nicht, dass die Russen den Weg zur Demokratie nichtfinden, aber es wird keine westliche Demokratie sein», sagte Rahr.Damit müssten auch die Deutschen leben. «DieserTransformationsprozess wird lange laufen, und deshalb brauchen wireine Partnerschaft der Geduld», sagte er.