Russland Russland: Anführer der Terroristen von Beslan ermittelt

Moskau/dpa. - Chutschbarow, der den Decknamen«Polkownik» (Oberst) hatte, gehöre zum Umfeld des tschetschenischenTopterroristen Schamil Bassajew. Der Verbleib von Chutschbarow seinoch unklar.
Angesichts wachsender Kritik am Versagen der Behörden bei derGeiseltragödie stimmte Präsident Wladimir Putin einer Untersuchungdurch den strikt linientreuen Föderationsrat zu. Bislang hatte Putindie Einsetzung öffentlicher Untersuchungsausschüsse abgelehnt, weildort die Gefahr einer «politischen Show» drohe.
Ein verletzter siebenjähriger Junge aus Beslan starb in einemMoskauer Krankenhaus, so dass die Zahl der Toten offiziell auf 331stieg. Immer noch lagen mehr als 360 Verletzte in Krankenhäusern inBeslan, Wladikawkas und anderen Städten. Eine Mutter habe nach derBefreiung aus Geiselhaft wegen des Todes ihrer Tochter Selbstmordbegangen, sagten Psychologen. Viele Ex-Geiseln müssten wegenSelbstmordgefahr eigentlich in Kliniken betreut werden.
Drei Tage nach dem Überfall auf die Schule Nr. 1 von Beslan wardie Geiselnahme am vergangenen Freitag blutig eskaliert. DieTerroristen töteten in der Schulturnhalle hunderte Gefangene.Sicherheitskräfte konnten die Mörder erst nach Stunden chaotischerKämpfe überwältigen.
Der lebend gefangene Geiselnehmer Nur-Paschi Kulajew habe denTerroristen «Polkownik» als Anführer genannt, berichteten russischeMedien. Während der Geiselnahme habe Chutschbarow einige der eigenenLeute ermordet, weil sie Zweifel an der Kommando-Aktion äußerten.Geheimdienstler sagten, von den getöteten Terroristen sei noch keinerals Chutschbarow identifiziert worden. Deshalb sei nichtausgeschlossen, dass ihm die Flucht geglückt sei. Der Tschetschenehabe seit dem Jahr 2000 Terroranschläge im Auftrag Bassajews verübt.
In Berlin schlug der SPD-Außenexperte Gernot Erler zur Lösung desTschetschenien-Konflikts einen «Stabilitätspakt für den Kaukasus»vor. Daran sollten Russland in führender Position, die EU undNachbarstaaten wie Georgien mitwirken, sagte Erler der «Netzeitung».Es müsse verhindert werden, «dass sich die Russische Föderation nachder Tragödie von Beslan politisch einigelt».
