1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Rittergut von bekanntem Neonazi in Sachsen verkauft: Rittergut von bekanntem Neonazi in Sachsen verkauft: Käufer kündigt an, "Konzentrationslager" bauen zu wollen

Rittergut von bekanntem Neonazi in Sachsen verkauft Rittergut von bekanntem Neonazi in Sachsen verkauft: Käufer kündigt an, "Konzentrationslager" bauen zu wollen

20.01.2016, 14:27

Leipzig - Das Rittergut des Rechtsextremisten Karl-Heinz Hoffmann ist verkauft. Das Höchstgebot für das unter Denkmalschutz stehende Ensemble in Kohren-Sahlis (Landkreis Leipzig) betrug bei der Zwangsversteigerung am Mittwoch in Leipzig 160.000 Euro, wie der Sprecher des Amtsgerichts sagte. Der Bieter trat vor Gericht nicht selbst in Erscheinung, sondern ließ sich von einer Bevollmächtigten vertreten. Weitere Angaben zu seiner Person lagen laut Gerichtssprecher nicht vor. Der Verkauf ist noch nicht rechtskräftig.

Am Rande der Versteigerung sorgte der Käufer für einen Eklat. Laut dem Leipziger Radiosender Mephisto kündigte die Sprecherin des Käufers an, auf dem Gut ein "Konzentrationslager" zu errichten. Weitere Nachfragen lehnte die Frau ab.

Der Verkehrswert des mehr als 60.000 Quadratmeter großen Baudenkmals war mit einem symbolischen Euro angesetzt. Der mehrfach vorbestrafte Rechtsextremist besaß das Rittergut Sahlis mehr als zehn Jahre. Nun muss er sich unter anderem einer sechsstelligen Forderung des Abwasserverbandes für den Anschluss an die Kanalisation stellen.

Hoffmann gehört seit den 1960ern zu den bekanntesten Köpfen der Neonazi-Szene und saß mehrere Jahre in Haft. 1980 wurde die von ihm gegründete Wehrsportgruppe Hoffmann verboten. Das nun versteigerte Rittergut sorgte vor einigen Jahren für Schlagzeilen, weil Hoffmann für die Sanierung des Guts staatliche Fördermittel erhalten hatte. Das Innenministerium erklärte damals in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken, zwischen 2005 und 2010 seien rund 130 000 Euro geflossen. (dpa)