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Religion und Kirchen Religion und Kirchen: Kardinal Wetter übergibt Marx den Münchner Erzbischofsstab

03.02.2008, 16:24
Der neue Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, predigt im Liebfrauendom in München (Oberbayern) mit dem Bischofstab in seiner Hand. Marx wurde offiziell in sein neues Amt eingeführt. (Foto: dpa)
Der neue Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, predigt im Liebfrauendom in München (Oberbayern) mit dem Bischofstab in seiner Hand. Marx wurde offiziell in sein neues Amt eingeführt. (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Dabei überreichteder Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-ClaudePérisset, dem Domkapitel die von Papst Benedikt XVI. unterzeichneteErnennungsurkunde. Marx' Amtsvorgänger Kardinal Friedrich Wetterübergab seinem Nachfolger den Münchner Bischofsstab aus dem 17.Jahrhundert. Mit dem Platznehmen auf der Kathedra, dem Bischofssitzin der Frauenkirche, war Marx offiziell als neuer Münchner Oberhirteinthronisiert. Der 54-Jährige war bisher Bischof in Trier.

In seiner ersten Predigt bedankte sich der neue Erzbischof dafür,wie freundlich er als Westfale in den vergangenen Tagen in Bayernempfangen worden sei. Er sei sehr bewegt gewesen, wie viele Menschenbei seiner Ankunft am vergangenen Mittwoch trotz Kälte zu seinemGebet auf dem Münchner Marienplatz gekommen seien. Das habe ihm fürsein Hirtenamt Mut gemacht. Marx unterstrich, dass die Verkündung desEvangeliums in die Mitte der Gesellschaft gehöre. Deshalb müsse sichein Bischof wie die Kirche insgesamt immer wieder «politisch undgesellschaftlich einmischen und zu Wort melden». «Die Kirche istnicht nur für sich selber da.» Er hoffe, dass der Zweite ÖkumenischeKirchentag 2010 in München in diesem Sinne ein gemeinsames Zeugnisabgeben werde.

Nach dem Schlussgebet sagte der scheidende Vorsitzende derkatholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal KarlLehmann, in einem Grußwort, dass Marx für seine große Aufgabe inMünchen «viele Gaben» mitbringe und «bestens gerüstet» sei. «Mitseiner Offenheit und seiner Lebensfreude, seiner Bodenhaftung undseiner Menschlichkeit wird er auch als Westfale schnell einen Zugangzu den Menschen in Bayern gewinnen», sagte Lehmann. Zugleich hob erdas Wirken von Marx in der Bischofskonferenz hervor, in der diesermit der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen eines derwichtigsten Gremien leite.

Zu den 3500 Besuchern des Gottesdienstes in der Frauenkirchegehörten zahlreiche kirchliche Würdenträger, darunter der KölnerKardinal Joachim Meisner, Kardinal Christoph Schönborn aus Wien sowieBayerns evangelischer Landesbischof Johannes Friedrich.

Nach dem Gottesdienst erwiesen bayerische Gebirgsschützen demneuen Oberhirten die Ehre und schossen einen Salut vor derFrauenkirche. Danach begab sich der neue Erzbischof inmitten einesFestzuges durch die Innenstadt zur Münchner Residenz. Dort sagteBayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) beim Festakt zuMarx' Amtseinführung: «Für ganz Bayern ist heute ein Tag der Freude.»

Die Amtseinführung war bewusst auf den 2. Februar, das Fest MariäLichtmess, gelegt worden. An diesem Tag endete früher dasDienstbotenjahr: Die Mägde und Knechte bekamen den Rest ihresJahreslohnes ausbezahlt und konnten sich eine neue Dienststellesuchen. Mit der Terminwahl sollte das Wirken des Bischofs als DienerGottes unterstrichen werden.