Religion: Religion: Bischöfin Käßmann will trotz Scheidung im Amt bleiben

Hannover/dpa. - Dieentscheidende Frage sei gewesen, ob die Kirche eine solcheBelastungsprobe des Bischofsamtes verkraften könne. Das Scheiternihrer Ehe aber stehe der Wahrnehmung ihres Auftrages als Bischöfinnicht im Wege, schrieb Käßmann. «Die von mir zu erwartendeVorbildfunktion sehe ich darin, wahrhaftig zu sein.»

Käßmann hatte vor einer Woche als erste amtierende deutscheBischöfin die Scheidung von ihrem Mann nach 26 Jahren Eheangekündigt. Der Trennungsentschluss sei nicht binnen Monaten,sondern nach einer langen und gründlichen inneren Prüfung gefallen,schrieb Käßmann. Obwohl die evangelische Kirche die Ehe nicht alsSakrament sehe, sondern als weltliche Angelegenheit, solle nichtleichtfertig mit der Ehe umgegangen werden. Sie halte die Ehe nachwie vor für eine «gute Gabe Gottes», und wer vor den Traualtar trete,solle eigentlich «bis der Tod uns scheidet» zusammenbleiben. «Ja daswollten wir und sind doch daran gescheitert.»

Wie Käßmann erklärte, habe ihr der Senat der Landeskirche nachinterner Beratung in der vergangenen Woche das Vertrauenausgesprochen. Außerdem habe sie aus dem Bereich der Kirche vieleunterstützende und warmherzige Reaktionen erhalten. Dies habe ihr dieLandeskirche noch einmal näher gebracht.

Käßmanns Mann Eckard (52) arbeitet als Pfarrer im Landeskirchenamtder Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Kassel. Das Paarhat vier Töchter im Alter von 16 bis 25 Jahren. Käßmann leitet seit1999 die mit mehr als drei Millionen Mitgliedern größte evangelischeLandeskirche. Sie zählt zu den bekanntesten Vertretern derevangelischen Kirche in Deutschland und bezieht regelmäßig Stellungzu religiösen und gesellschaftlichen Themen.