Reinhardtsdorf-Schöna Reinhardtsdorf-Schöna: Stellt NPD erstmals den Bürgermeister?
Dresden/MZ. - Gut möglich, dass dieNPD in Sachsen demnächst einen weiteren Erfolgverbucht: Die Eroberung des ersten deutschenBürgermeisterpostens für die rechtsradikalePartei. Wenn es so kommt, kann sich die NPDbei den demokratischen Parteien, allen vorander CDU Sachsens, bedanken: sie haben in der1600-Seelen-Gemeinde Reinhardtsdorf-Schönain der Sächsischen Schweiz alles falsch gemacht,was man falsch machen kann.
Fehler über Fehler
Es war schon ein Fehler, dass die CDUviel zu spät wahr haben wollte, dass ihr BürgermeisterArno Suddars spätestens am 31. März 2006 ausAltersgründen sein Amt abgeben muss. Als mandies schließlich gewahr wurde, versuchte manseine Amtszeit durch Trickserei zu verlängern.Im Gemeinderat, in der die CDU mit vier Sitzendie stärkste Fraktion stellt, wurde der Beschlussdurchgedrückt, die Selbstständigkeit aufzugebenund sich perspektivisch dem größeren Bad Schandauanschließen zu wollen. Dann, so das Kalkül,müsse gar kein neuer Bürgermeister gewähltwerden, der alte könne einfach bis auf weiteresim Amt bleiben. Doch das Regierungspräsidiumbestand auf Neuwahl. Nun hatte die CDU keinenKandidaten, aber die Bürger der Gemeinde ziemlichgegen sich aufgebracht. Die NPD, die in dieserGegend rund 25 Prozent der Wählerstimmen hintersich versammeln kann, nutzte die Gunst derStunde: Ende November sammelten die beidenortsansässigen NPD-GemeinderatsmitgliederUnterschriften für ein Bürgerbegehren undbekamen weit mehr als nötig waren. Nun könnensie einen Bürgerentscheid über die Selbstständigkeitder Gemeinde herbeiführen.
Wenn es tatsächlich zum Bürgerentscheid kommt,wird die NPD ihren einen Bürgermeister-Kandidatenins Rennen schicken - zumal der Gemeinderatzu allem Überfluss auch noch plant, Bürgerentscheidund Bürgermeisterwahl am selben Tag stattfindenzu lassen (frühestens kommt der 23. Aprilin Frage). Darüber will der Gemeinderat am1. Februar entscheiden. Das wäre dann dieletzte Chance, das Schlimmste zu verhindern,in dem der Gemeinderat den Beschluss zum Anschlussan Bad Schandau wieder zurücknimmt. Denn dannwürde sich der Bürgerentscheid von selbsterledigen - nicht aber die Bürgermeisterwahl.
Fragwürdiger Kandidat
Was diese Wahl betrifft, können sich CDUund die ebenfalls starke PDS nicht auf einengemeinsamen, parteiübergreifenden Kandidatenverständigen. Das wäre aber nötig, um dieStimmen zu bündeln. Während die PDS dazu durchausbereit wäre, besteht die CDU auf einem eigenenKandidaten. Und dies ist auch noch jemand,der das Zusammengehen mit Bad Schandau geradezuin seiner Person verkörpert: Klaus Heidrich,abgewählter Bürgermeister von Bad Schandau.Kaum anzunehmen, das er in Reinhardtsdorf-Schönagut ankommt.