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"Regin"-Alarm "Regin"-Alarm: Spionage-Software auf Rechner im Kanzleramt gefunden

29.12.2014, 06:36
Ist das Bundeskanzleramt Ziel eines Spionage-Angriffs geworden?
Ist das Bundeskanzleramt Ziel eines Spionage-Angriffs geworden? dpa Lizenz

Berlin - Die Spionage-Software „Regin“ ist auf einem Computer im Bundeskanzleramt entdeckt worden. Eine Mitarbeiterin des Europareferats im Kanzleramt von Angela Merkel ist Ziel der Spionageattacke geworden - doch der Angreifer bleibt im Dunkeln.

Das IT-System des Amtes sei nicht infiziert worden, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz am Montag in Berlin. Es habe keine Gefahr bestanden. Es gebe auch keinen Anlass, die Vorkehrungen des Kanzleramts gegen Computerspionage grundsätzlich zu überdenken. Kanzleramt und Regierung hätten die Gefahren durch Cyber-Spionage im Blick. Details wollte die Sprecherin nicht nennen.

Der Urheber des Monate zurückliegenden Angriffs mit der schwer zu entdeckenden Software „Regin“ konnte offenbar bislang nicht nachverfolgt werden. Unklar ist auch, ob Dokumente vom Privatcomputer der Mitarbeiterin abgefischt wurden. Entsprechende Untersuchungen der Sicherheitsbehörden waren erfolglos. Nach den vorliegenden Informationen liegt der Trojaner-Angriff mit „Regin“ Monate zurück - er soll demnach schon vor dem Sommer erfolgt sein.

Schwer zu entdecken

Die Existenz von „Regin“ war Ende November von IT-Sicherheitsfirmen öffentlich gemacht worden. Die Software ist besonders schwer zu entdecken. Medienberichte hatten sie mit dem US-Abhördienst NSA und seinem britischen Partner GCHQ in Verbindung gebracht. Anderen dpa-Informationen zufolge wird in den Sicherheitsbehörden nicht ausgeschlossen, dass mittlerweile auch andere Geheimdienste mit weiterentwickelten Versionen dieser Software arbeiten.

Die Software breitet sich auf infizierten Computern in mehreren Stufen aus und ist darauf getrimmt, lange unentdeckt zu bleiben. Das verdeckt agierende Trojaner-Programm kann den Sicherheitsforschern zufolge unter anderem Aufnahmen vom Bildschirm machen, Passwörter stehlen, den Datenverkehr überwachen und für die Angreifer gelöschte Dateien wiederherstellen. (dpa, afp)