Referendum Referendum: Mehrheit der türkischen Stimmen aus Deutschland für Präsidialsystem

Istanbul/Ankara/Berlin - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat das Referendum zur Einführung eines Präsidialsystems, das ihm künftig eine noch größere Machtfülle beschert, knapp gewonnen. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Wahlkommission entfielen 51,3 Prozent der Stimmen auf „Ja“, 48,7 Prozent votierten demnach mit „Nein“. In Istanbul, Ankara und Izmir - den drei größten Städten des Landes - überwogen die „Nein“-Stimmen.
Zustimmung in Österreich noch höher
In Deutschland haben die Türken fast mit Zweidrittelmehrheit für das Präsidialsystem von Staatschef Recep Tayyip Erdogan gestimmt. 63,1 Prozent votierten beim Referendum mit „Ja“, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu nach Auszählung fast aller Stimmen aus dem Ausland in der Nacht zum Montag meldete. Die Wahlbeteiligung in Deutschland lag bei knapp 50 Prozent. In Österreich lag die Zustimmung mit 73,5 Prozent noch höher.
In den Niederlanden konnten die Unterstützer des Präsidialsystems 71 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Auf den höchsten Wert in Europa kam Belgien mit 75,1 Prozent „Ja“-Stimmen. In der Schweiz blieb das „Ja“-Lager dagegen mit 38 Prozent klar in der Minderheit.
59,2 Prozent im Ausland stimmten mit „Ja“
Besonders mit Deutschland und den Niederlanden hatte der Streit um Wahlkampfauftritte türkischer Regierungsmitglieder für schwere Verwerfungen mit Ankara geführt. Erdogan hatte beiden Ländern „Nazi-Methoden“ vorgeworfen.
Nach den Zahlen von Anadolu stimmten im Ausland insgesamt 59,2 Prozent der Wahlberechtigten mit „Ja“, im Inland waren es demnach 51,2 Prozent. Die Zahlen von Anadolu weichen leicht von denen der Wahlkommission ab. Insgesamt waren im Ausland rund 2,9 Millionen Wahlberechtigte registriert, rund die Hälfte davon in Deutschland. Auslandstürken machten etwa fünf Prozent aller Wahlberechtigten aus. (dpa)