RAF RAF: Verena Becker wurde wegen Aussagen begnadigt
Karlsruhe/dpa. - Die ehemalige RAF-Terroristin Verena Becker hatim Jahr 1981 umfangreiche Aussagen gegenüber dem Bundesamt fürVerfassungsschutz gemacht und damit ihre Begnadigung erreicht. Dieserfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Sicherheitskreisen. Bei denVernehmungen habe sie Stefan Wisniewski als Todesschützen beimAttentat auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback genannt.
Becker, die 1977 wegen der Schießerei bei ihrer Festnahme zulebenslanger Haft verurteilt worden war, habe sich 1981 an dieVerfassungsschützer gewandt. «Es ging ihr gesundheitlich nicht gut,und sie wollte bessere Haftbedingungen», sagte eine Quelle ausSicherheitskreisen der dpa. «Die Kooperation hat den Ausschlag fürdie Begnadigung gegeben.» 1989 hatte der damalige BundespräsidentRichard von Weizsäcker Becker begnadigt.
Becker sei in den Gesprächen allerdings nicht sehr kooperativgewesen. «Teilweise hat sie sich mit den Ermittlern angeschrien.»Auch habe Becker nicht, wie erhofft, Informationen über geplanteAnschläge geliefert. Mutmaßungen, wonach die RAF-Terroristin bereitsvor ihrer Verhaftung mit Geheimdiensten zusammengearbeitet habe, wiesdie Quelle zurück.
Das ehemalige RAF-Mitglied Verena Becker ist vor demOberlandesgericht Stuttgart als Mittäterin des Mordanschlagsangeklagt. Die Bundesanwaltschaft glaubt allerdings nicht, dassBecker selbst auf dem Motorrad saß. Sie sei jedoch aufgrund ihrerRolle bei der Entscheidung über den Anschlag sowie bei derVorbereitung und Organisation als Mittäterin anzusehen. GegenWisniewski (57) laufen ebenfalls Ermittlungen im Zusammenhang mit demBuback-Mord. 1999 war er aus der Haft entlassen worden. Er saß wegender Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer imGefängnis.