Putin in Athen Putin in Athen: Russland will in Griechenland investieren

Athen - Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinen ersten Staatsbesuch in einem EU-Land seit mehr als einem Jahr begonnen. In der griechischen Hauptstadt Athen kam er am Freitag mit Ministerpräsident Alexis Tsipras zusammen und bekundete das Interesse Russlands an Investitionen in Griechenland. Bei dem Besuch sollte es um die Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen und um Investitionen im Energiebereich gehen. Tsipras sagte, „die Stärkung unserer Beziehungen ist eine strategische Entscheidung für Griechenland“.
Putin, in dessen Delegation sieben Minister und die Chefs der Energiekonzerne Gazprom und Rosneft waren, unterstrich das Interesse seines Landes an der Privatisierung der griechischen Eisenbahn und des Hafens von Thessaloniki. „Russland muss sich dem Wettbewerb mit China stellen, das dabei ist, sich eine regelrechte Perlenkette von Häfen von Europa bis hin zum Südchinesischen Meer zu kaufen“, sagte Ioannis Mazis, Professor für Geopolitik an der Nationaluniversität Athen.
Griechenland pflegt anders als die meisten EU-Staaten gute Beziehungen zu Russland. Tsipras reiste vergangenes Jahr wiederholt zu Gesprächen nach Moskau. Für Putin ist es der erste Besuch in Griechenland seit 2007 und sein erster Staatsbesuch in einem EU-Land seit einem Besuch in Ungarn im Februar 2015.
Diskussion über Verlängerung der Sanktionen
Im Vorfeld von Putins Besuch in Athen war die Diskussion über die Verlängerung der wegen der Krim-Annektion verhängten EU-Sanktionen gegen Russland wieder aufgeflammt. Die G7-Staaten mahnten als Bedingung für eine Aufhebung der Sanktionen die Umsetzung des Minsker Abkommens an und schlossen sogar eine Verschärfung der Maßnahmen nicht aus. Derweil drohte Russland am Freitag mit der Verlängerung des im Gegenzug zu den Sanktionen verhängten Importverbots für EU-Agrarprodukte bis Ende kommenden Jahres. Tsipras kritisierte in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti den „Teufelskreis“ aus „Sanktionen, Militarisierung und einer Rhetorik des Kalten Kriegs“. Zudem betonte er, Athen betreibe eine „unabhängige Außenpolitik“.
Derweil hat Putin eine Diskussion über den Status der von Russland annektierten Krim-Halbinsel strikt ausgeschlossen. „Was die Krim angeht, so erachten wir dieses Kapitel als für immer geschlossen“, sagte Putin am Freitagabend in Athen in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras.
Treffen auch mit der Opposition
Noch am späten Freitagabend hat Putin sich in Athen mit dem konservativen griechischen Oppositionspolitiker Kyriakos Mitsotakis getroffen. Er hoffe, dass die Opposition die mit der Regierung vereinbarten gemeinsamen Ziele unterstütze, sagte Putin dem schärfsten Widersacher der Regierung und Parteichef der Nea Dimokratia (ND), Kyriakos Mitsotakis.
Am zweiten Tag seiner Griechenlandreise pilgert der russische Präsident Wladimir Putin am Samstag zur Mönchsrepublik Berg Athos. Diese autonome Mönchsrepublik gilt als Hochburg des orthodoxen Christentums. Putin werde an einer feierlichen Messe in Karyes, dem Hauptort der Mönchsrepublik, teilnehmen. An den Feierlichkeiten nimmt auch der russische Patriarch Kyrill teil. Am Samstagabend kehrt Putin nach Moskau zurück. (afp/dpa/reuters/red)