Putin-Besuch in Polen Putin-Besuch in Polen: Kwasniewski betont die Bedeutung Russlands
Warschau/dpa. - Ohne Mitwirkung Russland wäre die Auseinandersetzung mit demTerrorismus unvollständig, sagte Kwasniewski nach einem Vier-Augen-Gespräch mit Putin. Auch ein Konzept europäischer und weltweiterSicherheit sei nur in enger Zusammenarbeit mit Russland zu erreichen.
Die Versuche der früheren Sowjetunion, ihre Nachbarn im Sinne derImperialdoktrin zu beherrschen, sei weder für Russland noch für Polengünstig gewesen, sagte Putin. «Das Verhältnis im 21. Jahrhundert mussauf Gleichwertigkeit und Pragmatismus aufgebaut sein.» Beide Länderseien seit langem gute Partner, vor allem in den Bereichen Kultur undWissenschaften gebe es gute Traditionen. Nun sei das Ziel, auch denWirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Staaten eine neue Qualität zuverleihen. Zugleich sprach sich Putin in der Frage der Entschädigungpolnischer Stalinismus-Opfer gegen eine Gleichbehandlungnationalsozialistischer und stalinistischer Verbrechen aus. Er seidafür, polnischen Opfern mit Hilfe von Verträgen den Weg zurRehabilitation zu ebnen.
Der geplante Beitritt Polens zur EU bedeute keine Abkehr von denöstlichen Nachbarn, versicherte Kwasniewski. «Das wäre einpolitischer Fehler.» Polen wolle seinen Platz als Bindeglied zwischenOst und West nicht mit der EU-Integration aufgeben. Zugleich betontenbeide Präsidenten, die Zeit der politischen Eiszeit zwischen beidenStaaten sei vorbei. Seit nahezu neun Jahren hatte kein russischerPräsident Polen besucht.
Im Zusammenhang mit der EU-Erweiterung sei die Zukunft derrussischen Exklave Königsberg (Kaliningrad) ein wichtiges Thema desGesprächs gewesen, sagte Putin. «Kaliningrad ist eines derdrängendsten Probleme, an dessen Lösung wir noch vor der EU-Erweiterung arbeiten müssen.» Es könne nicht dazu kommen, dass die1,3 Millionen Einwohner Kaliningrads faktisch (von der EuropäischenUnion) eingeschlossen und ohne Zugang zum Rest der RussischenFöderation seien.