Prozessauftakt Prozessauftakt: Klump bestreitet Beteiligung an Bombenanschlag in Ungarn

Stuttgart/dpa. - Die Terroristin Andrea Klump hat bestritten,1991 an einem Sprengstoffanschlag in Ungarn beteiligt gewesen zusein. «Mit dem Anschlag habe ich nichts zu tun. Aber wie kann ich das beweisen?», sagte die 46-Jährige am Donnerstag zum Auftakt einesneuen Prozesses gegen sie vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. Siehabe sich im entsprechenden Zeitraum privat in Budapest bei ihreminzwischen gestorbenen Lebensgefährten Horst Meyer aufgehalten. DieBundesanwaltschaft wirft der bereits zuvor verurteilten Terroristinunter anderem versuchten Mord in 33 Fällen vor.
Klump war 2001 vor dem Oberlandesgericht Stuttgart bereits wegeneines versuchten Anschlags auf einen spanischen NATO-Stützpunkt zuneun Jahren Haft verurteilt worden und verbüßt diese Strafe zurzeit.Damals hatte sie eine RAF-Mitgliedschaft abgestritten, die Tat abergestanden. Daraufhin wurde dieser Anklagepunkt fallen gelassen.
Klump soll der Anklage zufolge 1991 zusammen mit Meyer undmindestens einem weiteren unbekannten Mittäter in Budapest an einemAnschlag auf einen Bus mit jüdischen Auswanderern aus der ehemaligenSowjetunion, überwiegend Familien mit kleinen Kindern, beteiligtgewesen sein. Sechs Menschen waren damals verletzt worden. DieExplosion sei von mindestens 25 Kilogramm Sprengstoff ausgelöstworden, die in einem Auto am Fahrbahnrand deponiert waren. «Um dietodbringende Wirkung der Explosion zu verstärken, war die Bombezusätzlich mit Stahlkugeln und -nägeln ausgerüstet gewesen», heißt esin der Anklage.
Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass die Detonation einigeSekunden vor dem geplanten Zeitpunkt erfolgte. Die Hauptwirkung habedeshalb nicht den Reisebus, sondern ein vorausfahrendes Fahrzeug derungarischen Polizei getroffen.
Auf die Spur von Klump führte eine DNA-Analyse. Sie war am 15.September 1999 in Wien festgenommen worden. Dabei wurde ihr damaligerLebensgefährte und RAF-Terrorist Meyer erschossen. Klump ist bereit,im neuen Prozess auszusagen. Mit einem Urteil wird nicht vorSeptember gerechnet.