1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Prozess: Prozess: Pfändung der Strauß-Gruft aufgehoben

Prozess Prozess: Pfändung der Strauß-Gruft aufgehoben

21.01.2004, 17:10
Max Strauß, Sohn des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, und sein Rechtsanwalt Hans Dahs im Gerichtssaal (Foto: dpa)
Max Strauß, Sohn des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, und sein Rechtsanwalt Hans Dahs im Gerichtssaal (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Nach massiver Kritik führender CSU-Politiker haben die Finanzbehörden in München die Pfändung der Gruft des langjährigen CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß aufgehoben. Im Zusammenhang mit dem Augsburger Steuer-Strafprozess gegen dessen Sohn Max Strauß (44) war die Familiengruft im oberbayerischen Rott am Inn gepfändet worden. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hatte die Entscheidung als pietätlos kritisiert.

Der Münchner Wirtschaftsprüfer Werner Wenzel, der für Max Strauß tätig ist, sagte am Mittwochabend, das Münchner Zentralfinanzamt habe ihm die Aufhebung der Pfändung telefonisch mitgeteilt. Eine schriftliche Begründung liege ihm dazu noch nicht vor.

Bayerns Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) hatte zuvor schon versichert, dass die Pfändung der Gruft des früheren bayerischen Ministerpräsidenten auf keinen Fall vollstreckt werde. Eine Vollstreckung hätte auch eine Zwangsversteigerung des kleinen Grundstückes mit der Gruft bedeuten können. Es liegt neben dem Friedhof von Rott. In der Gruft sind der 1988 gestorbene Franz Josef Strauß und seine Frau Marianne begraben.

Die Sprecherin der bayerischen Staatskanzlei, Dorothee Erpenstein, bestätigte einen Bericht der «Süddeutschen Zeitung» (Donnerstag), wonach Stoiber schon seit einiger Zeit von der geplanten Pfändung wusste. Erpenstein teilte am Abend mit: «Der Ministerpräsident hat vor einigen Wochen in einem persönlichen Gespräch von Frau Hohlmeier erfahren, dass das Grab ihrer Eltern gepfändet werden solle.» Stoiber sei «über diese mögliche Pietätlosigkeit verwundert» gewesen. Die Strauß-Tochter und und bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) habe Finanzminister Faltlhauser (CSU) auf die Grabpfändung selbst ansprechen wollen, sagte Erpenstein.

Max Strauß muss sich seit Dienstag vor dem Landgericht Augsburg verantworten. Er soll von dem Waffenhändler Karlheinz Schreiber millionenschwere Provisionszahlungen erhalten und zwischen 1991 und 1993 die dafür fälligen 1,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben.

Nach Angaben von Hohlmeier gehört die Gruft zur einen Hälfte ihrem Bruder Max und zur anderen Hälfte einer Tante. Sie selbst und der zweite Bruder Franz Georg seien nicht mehr Eigentümer, da die Erbengemeinschaft den Nachlass aufgeteilt habe, sagte die Ministerin.