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Prozess gegen mutmaßlichen Kieler Terrorhelfer

25.07.2007, 13:50

Schleswig/dpa. - Der mutmaßliche Terrorhelfer und El-Kaida- Anhänger Redouane E. H. aus Kiel muss sich seit Mittwoch vor Gericht verantworten. Die Bundesanwaltschaft hat den Deutsch-Marokkaner angeklagt, 2005 und 2006 terroristische Vereinigungen im Ausland unterstützt und selbst eine Gruppe gegründet zu haben.

Der Angeklagte soll Selbstmordattentäter für Einsätze im Irak angeworben haben. Der 37-jährige äußerte sich zum Prozessauftakt nicht zu den Vorwürfen.

«Der Angeklagte war ein Rädchen im Netzwerk und wichtig, dass die Maschine am Laufen bleibt», sagte Oberstaatsanwalt Matthias Krauß vor dem Oberlandesgericht Schleswig. Redouane E. H. habe einen Treueeid auf El-Kaida-Chef Osama bin Laden geleistet und versprochen, Geld und Kämpfer zur Verfügung zu stellen. Redouanes eigene Terror-Vereinigung habe im Sommer 2006 im Sudan aktiv werden sollen.

Redouane E. H. war von 1996 bis 2004 für ein Psychologiestudium in Kiel eingeschrieben. Vor einem Jahr wurde er festgenommen. Am Mittwoch sagte er, der Wendepunkt in seinem Leben sei 2003 mit dem Tod seines Bruders gekommen. Bis dahin sei er nicht religiös gewesen. Dann habe er sich im Internet über den Islam informiert. Sein Verteidiger Thomas Piplak sagte, sein Mandant werde sich zunächst nicht zur Anklage äußern, weil wichtige Unterlagen fehlten.

Zwei in Schweden festgenommene mutmaßliche Helfer des Angeklagten, der Jordanier Thaer M. (32) und der Marokkaner Abdelali M. (24), waren im April und Mai nach Deutschland ausgeliefert worden. Sie wurden durch überwachte Internet-Chats mit dem Angeklagten ausfindig gemacht und sollen bis zum Herbst angeklagt werden.

Redouane E. H. gilt auch als Kontaktmann für Said Bahaji, den die Ermittler zur Hamburger Terrorgruppe um Mohammed Atta rechnen. Diese gehört zu den Verschwörern der Terroranschläge des 11. September 2001 in den USA. Krauß erklärte, es gebe aber keinen direkten Zusammenhang und keine Hinweise auf gemeinsame Tatbeteiligungen des Angeklagten und des 2006 in Kiel festgenommenen mutmaßlichen Bahn-Kofferbombers.

Die Bundesanwaltschaft wirft Redouane E. H. zudem vor, insgesamt 5000 Euro nach Ägypten und Syrien transferiert zu haben. Damit habe unter anderem Ausrüstung für «Gotteskrieger» beschafft werden sollen.