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Porträt Rudi Dutschke Porträt Rudi Dutschke: DDR-Flüchtling und Studentenführer

30.08.2005, 12:01

Berlin/dpa. - Während seines politischen Lebens entzweite RudiDutschke die Menschen. Die einen, wie der Schriftsteller Erich Friedoder der Pfarrer Helmut Gollwitzer, bewunderten ihn für seineRhetorik und politischen Forderungen. Viele konservative Politikeroder Publizisten dagegen kritisierten den Studentenführer der 60erJahre heftig wegen seiner radikal-sozialistischen Einstellung.Dutschke starb am Heiligabend 1979 im Alter von 39 Jahren an denFolgen eines Attentats vom 11. April 1968.

Dutschke wurde 1940 in der Nähe von Luckenwalde in Brandenburggeboren. Als Schüler arbeitete er in der evangelischen JungenGemeinde mit, später verweigerte er den Wehrdienst in der NationalenVolksarmee der DDR. Nach dem Bau der Berliner Mauer kehrte Dutschkenicht mehr in die DDR zurück, sondern begann ein Soziologiestudium ander Freien Universität Berlin. Ab 1966 organisierte erDemonstrationen gegen die Große Koalition in Bonn und entwickeltesich zum führenden Kopf innerhalb des SDS (Sozialistischer DeutscherStudentenbund).

Im Frühling 1968 schoss der Arbeiter Josef Bachmann Dutschke aufdem Berliner Kurfürstendamm in den Kopf. Vertreter derStudentenbewegung warfen der Boulevardpresse vor, den Attentäteraufgehetzt zu haben. Der Anschlag löste weltweit Aufsehen und in denOstertagen eine Welle von Protesten und teilweise gewalttätigenDemonstrationen in vielen Städten der Bundesrepublik aus. Nachschwieriger Genesung nahm Dutschke sein Studium wieder auf, das ermit Promotion abschloss. Ende der 70er Jahre engagierte er sich beider Gründung der «Grünen». Während eines Besuchs im dänischen Aarhusertrank er als Folge eines Schwächeanfalls in einer Badewanne. Erhinterließ drei Kinder.