Porträt Porträt: Friedbert Pflüger
Berlin/dpa. - Dazu kam noch die Fußball-Weltmeisterschaft, die Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit fürzahlreiche Auftritte auf Fanmeilen und vor Kameras nutzte.
Hartnäckig arbeitet Pflüger seit seiner Nominierung im Frühjahrnun daran, bis zum Wahltermin am 17. September in der Stadt bekanntzu werden. Als Ziel nennt er die Ablösung des Senats. Eine Niederlagemit einen respektablen Ergebnis wäre aber auch schon ein Erfolg,heißt es in der CDU.
Dass Pflüger vor 15 Jahren gegen den Regierungsumzug von Bonn nachBerlin war, haben ihm die meisten Hauptstädter inzwischen wohlverziehen. Und nach einiger Kritik hat der ParlamentarischeStaatssekretär im Verteidigungsministerium sich vier Wochen vor derWahl entschlossen, seine bundespolitische Karriere zu beenden undauch im Fall einer Niederlage sein Mandat im Abgeordnetenhausanzunehmen und Oppositionsführer zu werden.
Die entscheidenden politischen Schritte zu Beginn seiner Karrierelegte Pflüger als Mitarbeiter von Alt-Bundespräsident Richard vonWeizsäcker zurück, der auch Berlins Bürgermeister war. Anfang der80er Jahre war Pflüger nach einem Politik-Studium PressesprecherWeizsäckers. Seit 1990 sitzt der gebürtige Hannoveraner im Bundestag,2005 wurde er Staatssekretär im Verteidigungsministerium.
In der Union gilt er als liberal und zeitweise als unbequem. Erkritisierte das Verhalten seiner Partei während der Spendenaffäre imJahr 2000. Er wirbt offen bei Homosexuellen für Stimmen und räumtein, die CDU habe bei der Ausländer- und Integrationspolitik vieleJahre Fehler gemacht und nicht erkennen wollen, dass Deutschland einEinwanderungsland sei. Politische Positionen, die in der rechtliberalen Metropole Berlin gut ankommen.
Ob Pflüger damit gegen die Popularität Wowereits ankommt, istfraglich. Was ihm fehlt, ist dessen Kiez-Verbundenheit und Auftretenals gebürtiger Berliner. Pflüger, der zu Hilfe gerufen wurde, weildie Berliner CDU keinen Kandidaten fand, wird von manchen Berlinernals Mann von außerhalb empfunden.
In die Schlagzeilen geriet der Christdemokrat durch seine 1987geschlossene Ehe mit der Politikwissenschaftlerin MargaritaMathiopoulos, die Willy Brandts Wunschkandidatin als SPD-Sprecherinwar. Das Ehepaar trennte sich 2003 und stritt sich öffentlich umGeld. 2004 bekamen Pflüger und seine neue Freundin einenSohn, im August 2006 folgte eine Tochter. Nach der anstehendenScheidung will das Paar heiraten.