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Porträt Porträt: Die Affären des Jochen Wolf

29.07.2001, 14:48

Potsdam/dpa. - Später machte der heute 59 Jahre alte ehrgeizige Ingenieur aufsich aufmerksam, als er auf einer Auslandsreise als Minister äußerte,Stolpe müsse wegen der Stasi-Vorwürfe bald zurücktreten, und er steheals Nachfolger zur Verfügung. So war das Verhältnis zwischen ihm undseiner Partei nachhaltig gespannt. Als 1993 die Vorwürfe in derGrundstücksaffäre gegen ihn ruchbar wurden, musste er seinen Hutnehmen. Seither hat der im sächsischen Kleinolbersdorf geboreneJochen Wolf in fast beängstigender Weise in regelmäßigen Abständenfast nur noch Negativ-Schlagzeilen provoziert.

Als er an das Oberbergamt in Senftenberg versetzt werden sollte,lieferte er sich mit dem Land einen längeren Streit vor demArbeitsgericht. Er erhielt Recht und ist seither hoch dotierter Chefeiner nebenrangigen Stelle im Potsdamer Wirtschaftsministerium, derBescheinigungsstelle für Energieleitrechte. Für Aufsehen sorgten auchein Prozess wegen Fahrerflucht und der tragische Tod seinerrussischen Geliebten. Die junge Frau erschoss sich in der PotsdamerWohnung der beiden mit der Waffe des Sportschützen. Mit derVerhaftung wegen des Verdachts der Anstiftung zum Mord an seinerEhefrau scheint der Ex-Politiker jetzt gleichsam ins Bodenlose zustürzen.

Wolf hatte nach Abitur und Lehre zunächst als Großhandelskaufmannund Berufskraftfahrer gearbeitet. 1974 schloss er ein Fernstudium ander Dresdener Hochschule für Verkehrswesen als Diplom-Ingenieur-Ökonom ab. Weil in der Kirche engagiert, hatte er nach eigenenAngaben immer wieder Probleme an seinen Arbeitsstellen, die erdeshalb häufig wechselte. 1975 ließ er sich in Potsdam nieder, wo ervor allem beim DDR-Transport-Unternehmen Deutrans tätig war.