Portrait Portrait: Brigadegeneral Heinz-Georg Keerl
Skopje/dpa. - Mit suchendem Blick tastet der deutscheBrigadegeneral Heinz-Georg Keerl die Menschen vor ihm ab. Hier und dahuscht dem 55-jährigen Offizier, der die neue NATO-Truppe Task ForceFox in Mazedonien führt, ein Lächeln über das Gesicht.
Keerl ist von hoch gewachsener Gestalt, er trägt eine Brille, hatgraues, lichtes Haar und einen unverkennbar deutschen Akzent in derbei internationalen Friedensmissionen üblichen englischenAmtssprache. Er hat Balkan-Erfahrung und macht zum Beginn desEinsatzes Ehrlichkeit und guten Willen zu seinem Programm.
«Wissen sie, ich war fast ein Jahr in Bosnien. Ich verließ dasLand mit dem tiefen Gefühl, dass jede dort verbrachte Minute dieAnstrengung Wert war», sagt Keerl bei seiner ersten Pressekonferenzam Freitag in der mazedonischen Hauptstadt Skopje. «Und ich lernteauch eine Hauptlektion. Beim Schaffen von Vertrauen kann man einegute Arbeit machen, wenn man ehrlich ist und auf den guten Willenaller beteiligten Organisationen aufbaut.»
Eigentlich ist Keerl stellvertretender Kommandeur der 13.Panzergrenadierdivision in Leipzig. Bis vor ein paar Tagen war erOberst. Für die neue Aufgabe erhielt er den Rang einesBrigadegenerals. Er gehörte zu den ersten deutschen Soldaten, die imDezember 1995 zu der NATO-geführten Friedensmission nach Sarajevo inBosnien aufbrachen. Das Vorauskommando der NATO umfasste damals 2600Soldaten.
In Mazedonien ist Keerl jetzt Kommandeur einer Truppe von bis zu1000 Soldaten. Doch zunächst will er sich erstmal ein Hauptquartieraufbauen, ohne dass es in den Krisengebieten nach der von der NATOorganisierten Entwaffnung der Albaner-Rebellen zu dem befürchtetenSicherheitsvakuum kommt. Keerl sagt: «Wir sind entschlossen, mitgroßer Geschwindigkeit voranzukommen, um einen reibungslosen Übergangzwischen diesen beiden Missionen ohne Sicherheitslückesicherzustellen.»