Politischer Aschermittwoch Politischer Aschermittwoch: Beißender Spott bei Bier und Brezeln
HALLE/MZ. - Der interessierte Bürger vernimmt plötzlich Nachrichten aus Orten wie Passau, Vilshofen und Landshut. Denn da tummelt sich die Polit-Prominenz und bringt ihre Wortkanonen in Stellung. Rhetorische Folklore ist angesagt - mit Bier, Brezeln und viel beißendem Spott. Nördlich der Mainlinie wird über derlei Büttenrednerei gern die Nase gerümpft. Doch den Kritikastern sollte zu denken geben, dass sich die politischen Aschermittwoch-Kundgebungen inzwischen fast schon über ganz Deutschland ausgebreitet haben. Offenkundig steht dem Volk der Sinn auch mal nach deftiger Sprach-Kost. Wie ja überhaupt auffällt: Je mehr die Aschermittwoch-Redner über die politische Konkurrenz herziehen, je mehr da gestichelt und gewitzelt wird, umso friedlicher geht das Publikum anschließend nach Hause. Man wollte ja auch nur mal gut unterhalten werden - gerade in ernsten Zeiten wie diesen.
Nutzwert aus den Aschermittwoch-Kundgebungen zieht gleichwohl auch der parlamentarische und publizistische Apparat in Berlin. Ab morgen kann gefragt werden: Was wollten uns Horst Seehofer und die anderen eigentlich sagen? Und was heißt das für den heraufziehenden Bundestagswahlkampf?
Für die Demokratie wäre es jedenfalls gut, wenn sich immer so viele Bürger einfinden würden wie beim politischen Aschermittwoch in Bayern.