Politbarometer Politbarometer: Schlechte politische Stimmung für die SPD

Mainz/Berlin/dpa. - Ein Jahr nach ihrem Sieg bei der Bundestagswahl ist die politische Stimmung für die SPD schlecht: Nach dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer verlieren die Sozialdemokraten im September im Vergleich zum Vormonat zwei Punkte und landen bei nur noch 26 Prozent. Damit rutscht die SPD seit Juli immer weiter ins Stimmungstief (-4). Die Unionsparteien CDU/CSU verbessern sich um einen Punkt auf 49 Prozent. Ebenfalls mit einem Minuspunkt kommen die Grünen auf 11 Prozent. Die FDP legt um zwei Punkte auf 8 Prozent zu. Die PDS bleibt bei 3 Prozent.
Etwas besser sieht es für die SPD bei der Sonntagsfrage aus. Wenn am Sonntag tatsächlich Bundestagswahl wäre, käme die Partei von Bundeskanzler Gerhard Schröder auf 30 Prozent, ein Punkt weniger als im August. Die Union erreicht unverändert 45 Prozent, die Grünen 10. Die FDP verbessert sich auf 7 (+1), die PDS bleibt bei 4 Prozent.
Ähnlich sind die Ergebnisse einer Emnid-Umfrage für den Nachrichtensender n-tv. Demnach verliert die SPD im Vergleich zur Vorwoche zwei Punkte und sackt auf 29 Prozent. Die Union legt um zwei Punkte zu und steht jetzt bei 46 Prozent. Die Grünen kommen auf 10 Prozent (-1), die FDP auf 7 (+1), die PDS auf 5. Beiden Umfragen zufolge hätten Union und FDP damit - wie in den Monaten zuvor - eine klare parlamentarische Mehrheit.
Der Niedergang der SPD in den Umfragen geht dem Politbarometer zufolge in den Augen der Wähler mit einem teilweise dramatischen Kompetenzverlust der Kanzler-Partei einher. Nur noch gut jeder Zehnte billigt der SPD bei den Themen Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Finanzen die größte Kompetenz zu; jeweils rund jeder Vierte entscheidet sich für die Union. Mindestens ebenso viele trauen allerdings keiner Partei auf diesen Feldern mehr etwas zu. Bei den Problemfeldern Rente und Gesundheit liegt die Union, anders als vor einem Jahr, jetzt deutlich vor der SPD.
In der Hitliste der zehn wichtigsten Politiker verliert Außenminister Joschka Fischer (Grüne) auf der Skala von +5 bis -5 als einziger, bleibt aber dennoch mit 1,9 (-0,2) und deutlichem Abstand Spitzenreiter. Dahinter: CDU-Chefin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) mit je 0,6. Ebenfalls leicht verbessert zeigen sich CSU-Chef Edmund Stoiber (0,5) und Kanzler Schröder (0,3). Im Minusbereich folgen Hessens Regierungschef Roland Koch (CDU), FDP-Chef Guido Westerwelle, Sozialministerin Ulla Schmidt, Finanzminister Hans Eichel (beide SPD) und als Schlusslicht Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne).
Die Ankündigung von Schröder und Fischer, bei der Bundestagswahl in drei Jahren wieder gemeinsam anzutreten, fand den Umfragen zufolge kein großes Echo in der Bevölkerung. Laut Politbarometer sehen zwei Drittel (67 Prozent) keine Notwendigkeit, dass jetzt die Union auch ihren Spitzenkandidaten benennt. 29 Prozent rechnen mit Merkel, Stoiber nennen 26 Prozent, Koch 21 Prozent. Bei Emnid meinen nur 25 Prozent, dass sich mit der frühen Ansage Schröders und Fischers die rot-grünen Siegchancen verbessert haben. 72 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt.
(Für das ZDF-Politbarometer befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen zwischen dem 8. und 11. September 1251 Wahlberechtigte. Die Fehlertoleranz liegt den Angaben zufolge für die großen Parteien bei 2,7 Prozent, für die kleinen bei 1,4 Prozent. Emnid befragte zwischen dem 1. und 8. September für die «Sonntagsfrage» 2691 Menschen im Wahlalter, für die Einschätzung Schröders und Fischers gut 500.)
