Polen Polen: Polizeichef nach Mafia-Skandal zurückgetreten
Warschau/dpa. - Der Hauptkommandeur der polnischen Polizei, General Antoni Kowalczyk, hat am Mittwoch seinen Rücktritt eingereicht. Er zog damit die Konsequenzen aus Vorwürfen, die im Zusammenhang mit einem Mafia-Skandal gegen ihn laut geworden sind. Im Parlament forderten Abgeordnete der Opposition am Nachmittag ein Misstrauensvotum gegen Innenminister Krzysztof Janik.
Ministerpräsident Leszek Miller nominierte nach Angaben eines Regierungssprechers den Danziger Polizeichef Leszek Szreder zum Nachfolger. Kowalczyk war vorgeworfen worden, polizeiinterne Informationen über Ermittlungen gegen eine Mafia-Organisation und Kommunalpolitiker im zentralpolnischen Starachowice dem damaligen ehemaligen stellvertretenden Innenminister Zbigniew Sobotka zugänglich gemacht zu haben.
Sobotka wiederum soll einem Abgeordneten von den Ermittlungen berichtet haben. Dieser Abgeordnete informierte offenbar seine Parteifreunde in Starachowice über drohende Festnahmen und gefährdete damit auch verdeckt arbeitende Polizeibeamte.
Der Rücktritt Sobotkas und Kowalczyks beendet jedoch nicht die öffentliche Diskussion um die «Starachowice-Affäre». Ein Abgeordneter der konservativen Partei «Recht und Gerechtigkeit» nannte ein Verbleiben von Innenminister Janik im Amt eine «Bedrohung für den Staat». Er habe nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch Miller mit seinen Äußerungen zu den Starachowice-Ermittlungen falsch unterrichtet. Die konservativ-liberale «Staatsbürgerliche Plattform» warf Janik allgemeines Versagen vor. Zur Abstimmung sollte es erst am Abend kommen.