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Piraten attackieren italienischen Kreuzfahrer

26.04.2009, 11:15

München/Rom/Nairobi/dpa. - Das teilte die deutsche Tochter der italienischen Kreuzfahrtgesellschaft MSC Crociere am Sonntag in München mit. Von den etwa 1000 Passagieren und 500 Besatzungsmitgliedern sei niemand verletzt worden, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Unter den Passagieren sind 38 Deutsche. Woher die übrigen Passagiere kommen, konnte sie zunächst nicht sagen.

Den Angaben zufolge näherten sich die Piraten dem Schiff um 19.35 Uhr deutscher Zeit mit einem kleinen Schnellboot und feuerten Schüsse aus automatischen Waffen ab. Die «MSC Melody» habe sich zu diesem Zeitpunkt 180 Seemeilen (330 Kilometer) entfernt von Port Victoria auf den Seychellen befunden. Sicherheitskräfte erwiderten das Feuer. «Ja, es sind wohl Schüsse gefallen», sagte die Sprecherin. Zudem startete das Schiff Ausweichmanöver und entkam so dem Angriff.

Nach Angaben der Sprecherin wurde nun ein Militärschiff der internationalen Marineverbände bereitgestellt, um das Schiff zu eskortieren. Mittlerweile sei die «MSC Melody» planmäßig auf dem Weg nach Akaba in Jordanien. Die Sprecherin betonte, dass die Reederei von dem Angriff völlig überrascht worden sei. «Die Geschäftsführung und die Reederei sind sehr betroffen. Das wird sicher Auswirkungen haben auf die künftige Routenplanung.» Auf die Frage nach der Gefährlichkeit der Route sagte die Sprecherin: «Wir haben keine gefahrenreiche Route gewählt. Wenn es eine riskante Route gewesen wäre, hätten wir sicher schon im Vorfeld entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen.» Es sei der erste Piratenangriff auf ein Kreuzfahrtschiff der Reederei gewesen, fügte sie hinzu.

Italienische Medien hatten berichtet, das Schiff habe 991 Passagiere und 536 Crewmitglieder an Bord. Es sei von sechs mit Kalaschnikow-Schnellfeuergewehren bewaffneten Piraten auf einem Zodiac-Schnellboot angegriffen worden, hieß es. Demnach setzten Sicherheitskräfte auch Feuerlöscher ein, um die Piraten in die Flucht zu schlagen. Am Kreuzfahrtschiff sei leichter Schaden entstanden. Laut Kapitän Ciro Pinto ereignete sich der Angriff auf offener See - rund 1100 Kilometer von der somalischen Küste entfernt. Es sei daher anzunehmen, dass die Piraten Unterstützung von einem Schiff bekommen hätten, so der Kapitän.

Die 1982 gebaute «MSC Melody» wurde 2001 von der Reederei übernommen und renoviert. Das Schiff fährt unter der Flagge Panamas. Erst am Samstag war ein deutscher Getreidefrachter gekapert worden.