Philipp Rösler Philipp Rösler: Mit 45 soll immer noch Schluss sein
Berlin/dpa. - Philipp Rösler ist derzeit auf Immobiliensuche.Zusätzlich zum Eigenheim in Hannover will der designierte FDP-Chef inBerlin eine Wohnung anmieten, damit er die Familie - Frau Wiebke unddie zweieinhalbjährigen Zwillingsmädchen - auch unter der Woche sehenkann. Und zwar im Stadtteil Mitte, wo nicht nur die FDP-Zentralebeheimatet ist, sondern auch das Gesundheit- und dasWirtschaftsministerium.
Denn jetzt bekommt der 38-Jährige zusätzlich zum Parteivorsitzauch noch ein neues Ministerium: das Wirtschaftsressort. Das hatseine Vorteile: In der gegenwärtigen Konjunkturlage ist es dort umeiniges einfacher, gute Schlagzeilen zu machen als imGesundheitsministerium, wo es immer wieder um höhereBeiträge und Medikamentenpreise geht.
Zudem hat Rösler als Wirtschaftsminister bereits Erfahrung - auchwenn das «nur» in Niedersachsen war und nach acht Monaten schonwieder vorbei. Nach dem schwarz-gelben Wahlsieg im September 2009wechselte der Bundeswehr-Arzt (Doktorarbeit: «Einfluss derprophylaktischen Sotalolapplikation auf die Inzidenz despostoperativen Vorhofflimmerns im Rahmen der aortakoronarenBypassoperation») ins Bundeskabinett.
Damals musste Rösler ziemlich bekniet werden, um nach Berlin zugehen. Überhaupt lässt das Flüchtlingskind aus Vietnam, das von einemdeutschen Ehepaar adoptiert wurde, immer wieder durchblicken, dass ersich auch ein Leben außerhalb des hauptstädtischen Politbetriebsvorstellen kann. Immer noch gilt die Ansage, dass er mit 45 aus derPolitik aussteigen will. Das Motto dazu: «Man muss den Tiger reiten,aber man darf sich von ihm nicht fressen lassen.»
Allerdings sollte keiner daraus den Schluss ziehen, dass derfreundlich-fröhliche FDP-Mann nicht hart werden kann. Seit derNominierung zum Nachfolger von Guido Westerwelle vor einem Monatmusste Rösler schon mehrere Male Durchsetzungsvermögen beweisen.Als Parteichef und Wirtschaftsminister wird es an weiteren Prüfungennicht mangeln.